Montag, 16. Januar 2012

Deflation verfestigt sich in der Schweiz

Der Produzentenpreisindex (PPI) für die im Inland hergestellten Güter ist innert Jahresfrist um 2,3% gefallen.

Viele Produkte verzeichneten in der Schweiz 2011 tiefere Preise als im Vorjahr: insbesondere chemische und pharmazeutische Produkte, Computer, elektrische Ausrüstung und Maschinen.


Schweiz; Erzeugerpreise, Indexverlauf, Graph: BFS, Neuchatel


Schweiz; Erzeugerpreise, Kern-Inflation, Indexverlauf, Graph: BFS

Exkurs:

Deflation wirft viele Probleme auf. Gerät die Wirtschaft in eine Schuldendeflation (debt deflation), kann ein konjunktureller Abschwung sich verstärken. Die Wirkung der Deflation auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage spielte während der Depression in den 1930er Jahren eine entscheidende Rolle.

Die Schuldendeflation ergibt sich aus dem realen Anstieg der Last der Schulden. Was heisst real? Real bedeutet nominal abzüglich Inflation. Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt, wie die Kreditnehmer verlieren, wenn ihre Schuldenlast ansteigt:

Real = Nominal – Inflation

Wenn Inflation beispielsweise 2% beträgt und der Nominalzins 3% beträgt:

Real = 3 – 2 = 1%.

Wenn der Nominalzins 3% beträgt und es keine Inflation, sondern eine Deflation von z.B. 2% gibt:

Real = 3 – (-2) = 5%.

Das bedeutet, dass die Schuldenlast im Fall von Deflation real um 5% ansteigt.

Fazit: Deflation führt zu niedrigeren Zinssätzen und zu einer erhöhten Geldnachfrage. Wenn dies geschieht, steckt die Volkswirtschaft in einer Liquiditätsfalle, in der die Geldpolitik gänzlich unwirksam wird, wie Paul Krugman in seinem Lehrbuch beschreibt. Die Euro-Zone steht heute genau vor diesem Problem.

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