Montag, 16. Januar 2012

Eurozone auf dem Weg in eine schwere Rezession

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint aus der Dynamik der laufenden Schuldendeflation (debt deflation) durch die weiten Teile Europas nichts verstanden zu haben, bemerkt Tim Duy in seinem Blog.

Merkel reagierte auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit von 9 Euro-Ländern durch die Ratingagentur S&P mit einer Aufforderung an die europäischen Staats- und Regierungschefs, darauf zu bestehen, die sog. fiscal compact nicht aufzuweichen. Das heisst im Klartext, dass die Länder in der Eurozone am rigorosen Sparkurs (fiscal austerity) festhalten sollen.

Auch nach der Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im vierten Quartal 2011 kann Merkel keine andere Wahl treffen als Sparmassnahmen, beschreibt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor weiter.

Fazit: Die Massnahmen, die die EZB zuletzt getroffen hat, haben dazu geführt, die unmittelbaren finanziellen Belastungen in der Eurozone zu lindern. Aber das zugrunde liegende Problem der internen Ungleichgewichte (*) bleibt weiterhin bestehen und die europäische Antwort geht dagegen nicht an, fasst Duy zusammen.

Laut Duy versagt Deutschland, zu erkennen, dass es seinen Leistungsbilanzüberschuss in ein Defizit umwandeln muss, wenn es jemals zurückbezahlt werden will, um die Eurozone auf dem Weg in eine anhaltende Rezession zu sperren.

(*) Unter den „internen Ungleichgewichten“ ist die Lücke in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Ländern in der Eurozone zu verstehen. Während die einen (v.a. Deutschland) einen massiven Leistungsbilanzüberschuss aufweist, leiden andere Länder unter Leistungsbilanzdefiziten.

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