Chicago Ökonomen behaupten, dass jeder Ökonom, der Konjunkturpakete (fiscal stimulus) befürwortet, käuflich sei, wie Brad DeLong in seinem Blog zitiert. Verleumdet werden v.a. Ökonomen wie Christina Romer, Larry Summers und Paul Krugman.
Und sie reagieren eingeschnappt, wie er sie angeblich beledige, ergänzt Krugman in seinem Blog. Was das alles antreibt, ist, zumindest an erster Stelle, der Glaube der Chicago Ökonomen, dass „niemand“ seit der Revolution der rationalen Erwartungen der 70er Jahre argumentiert habe, dass die Fiskalpolitik expansiv sein könne, was ganz unwahr ist.
Was eigentlich in den 70er Jahren passiert ist, ist die Tatsache, dass die Chicago Ökonomen damit aufgehört haben, jemanden zu lesen, der kein wahrer Gläubiger war, was bedeutet, dass sie die Wiederbelebung des Keynesianismus (ja, diese Forschungsarbeit stammt von Greg Mankiw) und was damit einherging, verpasst haben, erklärt Krugman.
Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor verweist, wenn es um die mögliche Rolle der Fiskalpolitik geht, auf Obstfeld und Rogoff. Der Stoff, welcher international sehr einflussreich war, was die Makroökonomie betrifft, baute auf einem Modell mit Ricardianischer Äquivalenz (siehe hier). Dennoch führen vorübergehende Erhöhungen der Staatsausgaben zu einem temporären Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.
Krugman will damit nicht behaupten, dass es die einzige Möglichkeit ist, über diese Themen nachzudenken. Das altmodische IS-LM Modell ist in der Tat ein überraschend leistungsfähiges Werkzeug in der Analyse. Und es ist keineswegs klar, dass raffiniertere Modelle eine Verbesserung darstellen.
Aber das Obstfeld und Rogoff Modell war peinlich genau bis ins kleinste Detail und es zeigte, dass Fiskalpolitik trotz allem auf die Nachfrage auswirken kann. Kein Ökonom, der Obstfeld-Rogoff gelesen hat oder auch nur vage davon wusste, was sie und viele anderen, die im New Keynesian Bereich tätig waren, hervorgebracht haben, hätte sagen können, was Eugen Fama, Cochrane und Robert Lucas in diesen Tagen getan haben.
Was die ganze Kontroverse zeigt, ist die Engstirnigkeit der Chicago Ökonomen. Ihre Marke der Wirtschaft hat sich zu einem hermetischen Kult gewandelt, beschreibt Krugman, geschlossen gegen alle Informationen aus heidnischen Quellen.
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