Mitt Romney behauptet, dass Obama ein Job-Zerstörer gewesen sei, während er ein Geschäftsmann sei, der Arbeitsplätze schaffe. Er sagte Fox News: „Das ist ein Präsident, der zwei Millionen Arbeitsplätze vernichtet hat“. Dann fuhr er fort, zu erklären, von seiner Zeit aus der Private Equity-Gesellschaft Bain Capital, dass er mit seinem früheren Leben sehr glücklich sei, dazu beigetragen zu haben, mehr als 100‘000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Romneys Behauptungen über Obamas Bilanz grenzen an Unerhlichkeit, bemerkt Paul Krugman in seiner lesenswerten Freitagskolumne („Bain, Barack and Jobs“) in NYT. Und die Behauptungen über seine Bilanz gehen über die Grenzen hinaus. Was Obama betrifft, ist es wahr, dass die Amerikaner heute 1,9 Mio. weniger Jobs haben als Obama das Amt antrat. Aber der Präsident hat eine Wirtschaft im freien Fall übernommen. Die Frage ist, wie viel vom Verlust der Arbeitsplätze sagen wir in der ersten Jahreshälfte von 2009 stattgefunden hat?
Die Antwort lautet: mehr als alles. Die Wirtschaft hat zwischen Januar 2009 und Juni 2009 3,1 Mio. Jobs verloren und seither 1,2 Mio. Arbeitsplätze gewonnen. Romneys Behauptungen über Obamas Bilanz sind daher zutiefst irreführend. Dennoch kommt der Spass, wenn wir uns anschauen, was Romney über sich selbst sagt, unterstreicht Krugman. Woher kommt diese Behauptung über die Schaffung von 100‘000 Arbeitsplätzen?
USA: Verlauf der Beschäftigung, Graph: Prof. Paul Krugman
Nun, Glenn Kessler von Washington Post hat eine Antwort aus der Romney-Kampagne. Es ist die Summe von gewonnenen Arbeitsplätzen aus drei Unternehmen, denen Romney „geholfen habe, zu starten oder zu wachsen“: Staples, The Sports Authority und Domino’s.
Kessler deutet sofort auf zwei Probleme dieser Strichliste hin. Es basiert auf den gegenwärtigen Zahlen der Beschäftigung, nicht auf der Periode, als Romney bei Bain arbeitete. Und es schliesst die Verluste von Arbeitsplätzen aus anderen Unternehmen, an denen Bain Capital beteiligt war, nicht ein. Wenn Pluspunkte zählen, aber die Minuspunkte nicht, dann kommt jeder, der einen Tag mit Spielautomaten (slot machines) verbringt, voran, legt Krugman mit Ironie dar.
Romneys Behauptungen, dass er Jobs schaffe, wären Unsinn, selbst wenn er über die Zahlen ehrlich wäre. Das ist er aber nicht.
An dieser Stelle mögen einige Leser fragen, ob es nicht ebenso falsch, zu sagen, dass Romney Arbeitsplätze vernichtet habe. Ja, argumentiert der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Die eigentliche Beschwerde über Romney und seine Kollegen ist nicht, dass sie Jobs vernichtet haben, sondern dass sie gute Arbeitsplätze zerstört haben, erläutert Krugman.
„Wenn der Staub sich gelegt hat, nachdem die Unternehmen, die Bain umstrukturiert hat, „gesundgeschrumpft“ (downsizing) wurden oder wie es allzu oft passierte, Konkurs gingen, war die US-Beschäftigung insgesamt wohl ungefähr gleich. Aber die Jobs, die verloren gingen, zahlten mehr aus und hatten mehr Vorteile als die Jobs, die sie ergänzt haben. Romney und seinesgleichen vernichten nicht Arbeitsplätze, sondern sie bereichern sich selbst und helfen, um die amerikanische Mittelschicht zu zerstören“, so Krugman.
Und die Realität ist natürlich, dass das ganze Geschwafel und die Irreführung über die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Geschäftsleute und die Vernichtung durch die Demokraten dazu dienen, die Fakten zu verbergen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen