Die USA stehen vor zwei gewaltigen wirtschaftlichen Problemen: ein unhaltbar langfristiges Haushaltsdefizit und eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. Beide fordern aggressive Massnahmen in Form von Fiskalpolitik, schreibt Christina Romer in einem lesenswerten Artikel („Two Big Problems, Two Ready Solutions“) in NYT.
In Sachen Defizit ist es nicht der kurzfristige Fehlbetrag, welcher Projektionen zufolge stark zurückgehen dürfte, wenn die Wirtschaft sich erholt. Es sind vielmehr die langfristigen Aussichten.
„Aber wir können uns nicht allein auf das Defizit konzentrieren. Anhaltende Arbeitslosigkeit zerstört das Leben und verschwendet Talente von mehr als 14 Mio. Amerikanern. Schlimmer noch, je länger die Menschen ohne Arbeit bleiben, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen permanenten Verlust von Fähigkeiten erleiden und aus der Erwerbsbevölkerung ausscheiden“, erklärt die an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin.
Trotz hitziger Rhetorik ist es im Gegenteil so, dass der Beweis, dass Konjunkturprogramme (fiscal stimulus) die Beschäftigung steigern und die Arbeitslosigkeit verringern, stärker ist als je zuvor. Und die Paarung von zusätzlich starken Impulsen mit einem Plan zum Abbau des Defizits würde für einen kräftigen Schub für das Vertrauen und die Ausgaben sorgen, legt die ehem. Vorsitzende des wirtschaftlichen Beratungsausschusses des US-Präsidenten Obama.
Da viele Menschen sich Sorgen über die zunehmende Rolle der Bundesregierung machen, warum sollen nicht erhebliche Bundesmittel an Verwaltungen auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene für öffentliche Investitionen abgegeben werden?
Das Geld müsste dann entweder für die physische Infrastruktur wie Strassen, Brücken und Flughäfen oder für die menschliche Infrastruktur wie Bildung, Ausbildung und wissenschaftliche Forschung verwendet werden. „Dann lassen Sie die Bundesstaaten, Städte und Gemeinden herausfinden, was für ihre Bürgen am besten wäre“, fasst Romer zusammen.
Es wäre hilfreich, wenn die Presse auf das Scheitern des Gesetzentwurfes zur Arbeitsplatzbeschaffung negativ reagieren würde, wie sie es getan hat, was das Scheitern der Einigung über die Verringerung des Haushaltsdefizits befrifft, ergänzt Mark Thoma in seinem Blog. Das ist aber leider nicht der Fall.
Der Mangel an Anstrengungen im Kongress in Sachen Beschäftigung wird in der Presse kaum wahrgenommen, während das Haushaltsdefizits praktisch täglich erwähnt wird, hebt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
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