Gianluca Cafiso überprüft in einer lesenswerten Forschungsarbeit („Understanding Eurozone debt developments by nation“) in voxeu, wie sich die Staatsquote (Staatsausgaben in Prozent des BIP) in den meisten wirtschaftlich angeschlagenen EU-Ländern entwickelt hat, um auf diese Weise die richtigen wirtschaftspolitischen Massnahmen zu ermitteln.
Die Staatsquote hat in Europa 2008 begonnen, anzusteigen. Das ist auf die Bemühungen der europäischen Regierungen zurückzuführen, um die Verschlechterung der Dinge zu unterbinden, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter (Economics Department) an der University of Catania: Es wurden Konjunkturpakete geschnürt und grosse Finanzinstitute gerettet.
Die Projektionen zeigen, dass einige europäische Länder eine unsolide Finanzpolitik (in Bezug auf die Entwicklung der Staatsquote) vor der Finanzkrise 2008/09 verfolgt hatten, wie z.B. Griechenland, Portugal und Vereinigtes Königreich). Andere Länder wie z.B. Spanien, Irland und Italien hatten hingegen eine solide Finanzpolitik, erklärt Cafiso.
Um zu verstehen, was das bedeutet, muss man wissen, dass das kombinierte BIP von Griechenland und Portugal etwas mehr als 500 Mrd. $ beträgt (Grossbritannien ist nicht in der Krise), während das kombinerte BIP von Spanien, Irland und Italien mehr als 3‘500 Mrd. $ Wert ist, fügt Paul Krugman in seinem Blog hinzu.
Das heisst, dass die Volkswirtschaften, die jetzt in Schwierigkeiten stecken, vor der Krise eine, gemessen an wirtschaftlicher Bedeutung, solide Finanzpolitik verfolgten.
Doch die ganze europäische Antwort auf die Krise basiert auf der Annahme, dass fiskalische Verschwendung die Krise verursacht hat. Die EU geht deswegen mit einer expansiven Sparpolitik (expansionary austerity) gegen die Krise vor, was die Situation in der Eurozone nun verschlimmert.
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