Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Kreditwürdigkeit von 9 Euro-Ländern herabgestuft. Frankreich hat damit das „AAA“-Rating, d.h. die Top-Bonität verloren. Die Kreditwürdigkeit der zweitgrössten Volkswirtschaft der Euro-Zone fällt auf „AA+“ zurück.
Die S&P-Entscheidung kommt aber nicht überraschend. Es gab im Vorfeld eindeutige Warnsignale. Die amerikanischen Geldmarkt-Fonds haben im vergangenen Jahr die Kreditvergabe an die französischen Banken um 97% verringert, wie Bloomberg berichtet.
Es ist bekannt, dass die US-Banken seit geraumer Zeit keine Dollar mehr an die europäische Banken geben, sodass es für die Fed und die EZB notwendig wurde, eine Reihe von Liquiditäts-Swap-Abkommen (siehe hier) abzuschliessen.
Fazit: Europa als Kontinent wird nun endgültig als riskant eingestuft. Hintergrund ist die expansive Sparpolitik, die die Euro-Zone nach und nach in eine Deflation und Depression drückt. Verantwortlich dafür sind Merkel und Sarkozy, die von Anfang an die Euro-Krise wider besseres Wissen beharrlich als Staatsschuldenkrise betrachtet und rigorose Sparmassnahmen angeordnet haben. Expansive Sparpolitik (expansionary austerity) funktioniert einfach in einem depressiven Umfeld der Wirtschaft nicht.
Bemerkenswert ist in dieser Hinsicht die Begründug der Ratingagentur (meine freie Übersetzung), warum fast die ganze Euro-Zone herabgestuft worden ist, wie Paul Krugman in seinem Blog darauf hinweist:
„Wir glauben auch, dass die Vereinbarung (der neuste Euro-Rettungsplan) nur teilweise über die Anerkennung der Ursache der Krise aussagt: dass die aktuelle Finanzkrise sich in erster Linie aus der fiskalpolitischen Verschwendung an der Peripherie der Eurzone ergibt.
Aus unserer Sicht sind jedoch die finanziellen Probleme der Eurozone vielmehr eine Folge der wachsenden externen Ungleichgewichte (external imbalances) und der Unterschiede zwischen dem Kern und der sogenannten „Peripherie“ der Eurozone. Als solche, wir glauben, dass ein Reformprozess, der nur auf einem Pfeiler der Sparmassnahmen (fiscal austerity) beruht, kontraproduktiv zu werden, droht, da die Inlandsnachfrage im Einklang mit den steigenden Sorgen der Verbraucher über die Sicherheit des Arbeitsplatzes und das verfügbare Einkommen sinkt, was die Steuereinnahmen des Staates verringert“.
Was sagt Merkel nach der Ankündigung der S&P-Bonitätsherabstufung? Die Bundeskanzlerin fordert die Regierungen der Eurozone auf, zügig harte neue finanzpolitische Regeln umzusetzen.
Unfassbar. Es ist die Wiederholung des fatalen Dogmatismus.
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