Donnerstag, 12. Januar 2012

Sparpolitik, Schmerz und kein Wachstum

Die Washington Post stellt in einem ausführlichen Artikel („In Greece, fears that austerity is killing the economy“) eine herzzerreissende Geschichte über das Leiden des griechischen Volkes dar, verhängt durch die rigorose Sparpolitik der EU.

„Europäische Mächte, geführt durch das fiskalpolitisch konservative Deutschland, bestehen darauf, dass Griechenland die Jahre der Misswirtschaft durch eine Welle von Kürzungen und von anderen wirtschaftlichen Reformen korrigiert, um das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen und die Integrität des Euro zu sichern. Sie argumentieren, dass ein rascher Abbau des Haushaltsdefizits für eine nachhaltige Zukunft wichtig ist. Und das sich daraus ergebende Leiden ist notwendig, um die griechischen Politiker und die Gesellschaft unter Druck zu setzen, dass solche Exzesse nie wieder geschehen“.

Paul Krugman hat ein Hünchen damit zu rupfen, was die expansive Sparpolitik (expansionary austerity) betrifft, wie er in seinem Blog zum Ausdruck bringt.

Das meiste davon ist richtig. Aber nicht das, was das Vertrauen der Investoren angeht, hebt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises hervor. Denn es ist laut Krugman ziemlich klar, dass das Vertrauen der Investoren an dieser Stelle nicht wiederherstellbar ist. Griechische Fremdkapitalkosten kommen nicht auf ein erschwingliches Niveau zurück, nicht für eine sehr lange Zeit.

„Die Sparpolitik wird nicht vom Markt angestossen. Es ist politisch. Das Pfund Fleisch der Kreditgeber verlangt die Aufrechterhaltung des Bargeld-Rinnsals. Und es ist wirklich zum grossen Teil eine Bestrafung“, legt Krugman dar. Wie wir auf eindrucksvolle Weise gesehen haben, tragen grosse Haushaltskürzungen in einer depressiven Wirtschaft kaum zur Verringerung des Defizits bei, weil sie die Wirtschaft nach unten drücken und die Steuereinnahmen wegfallen.

Auch der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor weiss nicht, wie es weitergehen kann. Ist die Alternative default (Zahlungsverzug) und ein Euro-Austritt? Es wäre ein schreckliches Szenario. Was kann aber schlimmer sein als das, was gerade geschieht?, fasst Krugman am Schluss zusammen.

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