Alle zeigen sofort auf die USA, wenn es um die Staatsverschuldung geht. Wenn man sich aber in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften umschaut, welches Land die meisten Fortschritte in Bezug auf den Schuldenabbau macht, ist es Amerika, wie Ryan Avent in einem lesenswerten Artikel („The Nordic cure for a hangover“) in The Economist bemerkt.
Der Rückgang Amerikas Schulden hat viel mit der Welle von Zahlungseinstellungen (default) der Haushalte zu tun, die seit dem Ausbruch der Krise leiden. Aber es reflektiert auch die Nordic Deleveraging, wo die öffentliche Hand fiskalpolitische Straffung so weit verzögert hat, bis der private Sektor im Prozess des Schuldenabbaus vorankommt, legt Avent dar. Jede Kategorie der privaten Verschuldung (Finanz, Unternehmen und Haushalte) ist als Anteil am BIP gesunken. Die Verschuldung des Finanzsektors befindet sich auf dem Niveau von 2000. Die Verschuldung von Unternehmen, die nie so hoch war, ist auch gefallen. Genauso ist die Verschuldung der privaten Haushalte zurückgegangen.
Paul Krugman stimmt in seinem Blog zu, und hebt hervor, dass die USA besser daran sind, Schulden abzubauen als die Länder, die viel über die Übel der Verschuldung reden.
Krugman fokussiert auf nicht-finanzielle Schulden, weil das Geld, das die Banken einander verschulden, ein Spiegelbild der Struktur des Finanzsystems ist, als das Ausmass der Überschuldung im breiteren Sinne.
Verschuldung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften im Vergleich, Graph: The Economist
Was in der unteren Abbildung zu sehen, ist, bildet sich die Gesamtverschuldung allmählich zurück, wovon man in der öffentlichen Debatte nichts hört. Nun ändert sich die Zusammensetzung dieser Schulden: steigende Staatsverschuldung, sinkende private Verschuldung. Aber das ist genau das, was man in den Nachwirkungen eines Minsky-Moments (siehe hier) zu erwarten hat, erklärt Krugman. Die Wirtschaftssubjekte, die durch die Bilanz-Schulden eingeschränkt sind, müssen Schulden tilgen, sodass die Last auf der Wirtschaft im Verlauf der Zeit verringert wird. Schliesslich kommt man zu dem Punkt, wo deficit spending (siehe hier) nicht mehr benötigt wird, um die Wirtschaft aufrechtzuerhalten.
US-Gesamtverschuldung, Graph: Prof. Paul Krugman
Es ist ein Verbrechen, dass wir nicht mehr tun, wo die Arbeitslosigkeit so hoch ist und die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit ihren Tribut fordert in Bezug auf die Gegenwart und die Zukunft, unterstreicht der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Was aber die Verschuldung betrifft, tut Amerika besser daran, nicht schlechter als z.B. Euro-Zone.
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