David Beckworth stimmt Paul Krugman zu, was die Erläuterung des geldpolitischen Wirkungsmechanismus für die QE2 betrifft. Aber er vertritt die Ansicht, dass es eine weit reichere Story gibt, die es mit dem Portfolio-Rebalancing Mechanismus der Geldpolitik zu erzählen gilt. Krugman hat gestern in seinem Blog auf die v.a. vom Vermögenseffekt getriebenen Konsumausgaben über die steigenden Aktienpreise und den Anstieg der ausländischen Ausgaben für die US-Wirtschaft über die US-Dollar-Abwertung hingewiesen. Beckworth erklärt, dass kurzfristige Staatspapiere wie z.B. die T-Bills nahezu einen vollkommenen Ersatz für die Bankreserven darstellen, weil beide einen Ertrag von nahe Null einbringen und ähnlich liquide sind. Damit die Fed die Anleger dazu bringt, einen Teil ihrer Geldbestände auszugeben, muss sie vorerst einen sinnvollen Wandel im Portfolio der Anleger herbeiführen. Der Austausch von T-Bills für Bankreserven wird aber nicht dafür sorgen können, weil sie jetzt praktisch gleich beschaffen sind. Um an Boden zu gewinnen, muss die Fed die Vermögenswerte austauschen, die keine perfekten Substitute darstellen. Daher hat sie beschlossen, weniger flüssige, höher rentierliche, längerfristige US-Treasury Bonds zu kaufen, um auf diese Weise die durchschnittliche Laufzeit der US-Staatspapiere, die sich in der Öffentlichkeit befinden, zu kürzen, legt Beckworth dar.
Wie die QE2 das Wachstum der erwarteten nominellen Ausgaben verändert hat, Graph: Prof. David Beckworth
Die Fed hat damit auch für eine Übergewichtung von Portfolios der Anleger mit hoch-liquiden, niedrig-verzinslichen Vermögenswerten sorgen wollen, um die Investoren dazu zu animieren, diese wieder ins Gleichgewicht (rebalance) zu bringen. Die Anleger würden, um ihre Portfolios wieder ins Gleichgewicht zu bringen, beginnen, höher verzinsliche Vermögenswerte wie Aktien und Anleihen zu kaufen. Das würde letztendlich die Konsumausgaben und die Investitionen durch den Vermögenseffekt (wealth effect) höher treiben, beschreibt der an der Texas State University, San Marcos lehrende Wirtschaftsprofessor.
Das Portfolio-Rebalancing würde folglich für einen Anstieg der nominalen Ausgaben sorgen. Angesichts der Überschusskapazitäten in der Wirtschaft würde der Anstieg der nominalen Konsumausgaben zu einem Anstieg der realwirtschaftlichen Aktivität führen.
Es gilt dabei zu beachten, dass der Anstieg der Aktienkurse und der Rückgang des US-Dollar-Wertes in Folge des oben beschriebenen Portfolio-Rebalancing geschehen. Diese Beschreibung ist jedoch unvollständig, da sie den Wirkungsmechanismus von Erwartungen auf die Portfolios nicht berücksichtigt.
Wenn die Fed die Investoren überzeugen könnte, dass sie sich voll für das Ziel „höhere nominelle Ausgaben“ und „höhere Inflation“ engagiert, dann müsste das Portfolio-Rebalancing von selbst stattfinden, ohne dass die Fed Staatspapiere kauft. M.a.W. müsste die Fed den Markt dazu bringen können, so zu tun, in dem sie auf die nominalen Erwartungen in richtiger Art und Weise Einfluss nimmt.
Fazit: Die Wirtschaft hat sich zwar deutlich verbessert, aber die Notwendigkeit fürs Aufholwachstum (catch-up growth), um die nominellen Ausgaben zum Trend zurückzubringen, bedeutet, dass der Anstieg des Wachstums der nominellen Ausgaben bei weitem nicht ausreicht.
PS: David Beckworth befasst sich ferner hier mit der Frage, ob das amerikanische Schatzamt die QE2 untergräbt.
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