Sonntag, 24. April 2011

QE2-Politik: Was die Fed und das Schatzamt machen

(Wonkish)

Paul Krugman geht in seinem Blog auf Anfrage erneut auf die enttäuschenden Ergebnisse der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) ein. Was er bemerkt, ist, dass die QE2 so umgesetzt worden ist, dass es keinen Grund gab, viel Zugkraft auf die Wirtschaft zu erwarten. Der einzige Kanal, durch den wir grosse Auswirkungen hätten haben können, ist via Erwartungen, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Und dieses Stück ist hauptsächlich geschehen, bevor die QE-Politik tatsächlich begann, beschreibt er. Was macht die Fed eigentlich? Die US-Notenbank druckt nicht Geld. Sie kauft weiter langfristige Staatspapiere auf, indem sie sie durch zusätzliche Bankreserven, die ja von der Fed selbst verzinst werden, bezahlt. In der Tat borgt sich die Fed das Geld kurzfristig und verleiht es langfristig.


US-Treasury Bonds, durchschnittliche Laufzeit der ausstehenden US-Staatspapiere, Graph: Prof. James Hamilton in: Econbrowser


Krugman verweist auf James Hamilton (siehe unsere Zusammenfassung hier), der erklärt, dass der richtige Weg, nachzuvollziehen, ist im Sinne der konsolidierten Bilanz der Fed und des Schatzamtes zu denken.

Wenn man sich das Ganze auf diese Art anschaut, wird es verständlicher, dass wir über eine Verringerung der durchschnittlichen Laufzeit der Schuldtitel in der Öffentlichkeit reden. Bleibt alles gleich, müsste auf diese Weise der Preis der langfristigen Staatspapiere steigen, was einen Rückgang der Renditen am langen Ende der Ertragskurve bedeutet.

Aber wie Hamilton darauf hinweist, auch wenn die Fed gehandelt hat, die Laufzeit der Staatsanleihen zu reduzieren, hat das Schatzamt die Laufzeit durch die Kreditaufnahme wieder verlängert, sodass die Bemühungen der Fed vereitelt wurden.

Wir hätten also nicht viel unmittelbare Wirkung erwarten sollen, hält Krugman fest. Das ist im Übrigen eine Antwort auf die Frage derjenigen, die behaupten, dass die QE2 die langfristigen Renditen weit unten halte.

Was QE2 ermöglicht habe, ist (wahrscheinlich für eine Weile) die Handlung als ein Signal der Entschlossenheit der Fed, zu tun, was nötig ist und vielleicht eine Bereitschaft, eine höhere Inflation zu akzeptieren. Aber das geht nur so weit und nicht mehr, v.a. wegen des politischen Drucks auf die Fed und ihre stetige Erklärungen angesichts dieses Drucks, dass sie gegen die Inflation standhaft bleibt, legt Krugman dar.

Es lohnt sich, sich daran zu erinnern, dass Joe Gagnon einen viel grösseren Einsatz aufgefordert hatte, sowie weitere explizite Anstrengungen, Erwartungen zu verändern. Es war nicht sicher, dass es funktionieren würde, wie Krugman von Anfang der Krise an vorgeschlagen hat, aber es war ein Versuch wert. Also, was wir nun sehen, ist eine viel verkleinerte Version der Politik, mehr als ausgeglichen durch andere staatliche Massnahmen: so viel wie Konjunkturpakete (fiscal stimulus). Sollen wir jetzt überrascht sein, dass die Enttäuschung bewiesen ist?

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