Donnerstag, 14. April 2011

Europas Peripherie: Zinskonvergenz und Nachwirkungen

Für diejenigen Leser, die Mühe haben, zu verstehen, was es bedeutet, dass die Einführung des Euro zu niedrigen Zinsen an Europas Peripherie (Euro-Konvergenz) geführt hat, zeigt Paul Krugman in seinem Blog mit der folgenden Abbildung nocheinmal kurz auf, wie sich die Zinskonvergenz in der EU entwickelt hat. Die Daten sprechen eigentlich für sich. Als der Euro bereits eine beschlossene Sache war, fanden sich die Länder an der EU-Peripherie, die bislang hohe Zinsaufschläge zahlen mussten, in der Lage, zu gleichen Bedingungen wie Deutschland Kapital aufzunehmen. Das bedeutet, dass die Kapitalkosten an Europas Peripherie stark gesunken sind. Das Ergebnis waren Bubbles, Inflation und das, was wir heute im Nachspiel von Bubbles und Inflation sehen.


Euro-Konvergenz: Entwicklung der langfristigen Zinsen, Graph: Prof. Paul Krugman,
die blaue Kurve: Deutschland und die rote Kurve: Spanien.

Für den Rest der Entwicklung (d.h. Euro-Divergenz), der man heute gegenüber sieht, verweist Krugman auf die folgende Abbildung (siehe auch hier). Der Punkt ist also, dass die Einführung des Euro zu einer Zeitperiode von niedrigen Zinsen in Südeuropa geführt hat, indem sie eine inflationäre Hochkonjunktur (boom) ausgelöst hat. Nachdem der Boom zu Ende ging, ging auch die Wettbewerbsfähigkeit des Südens Europas gegenüber Norden Europas verlustig. Was die EZB nun in der Tat fordert, ist, dass die Abtragung dieser Lücke in Wettbewerbsfähigkeit via Deflation im Süden Europas und keineswegs via Inflation in Deutschland stattfinden soll, fasst Krugman zusammen.



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