Donnerstag, 14. April 2011

Fed's Strategie im Schatten von Zinsänderungsrisiko

Die Fed verfügt heute über US-Treasury Bonds in Wert von 1'400 Mrd. $. Das bedeutet 600 Mrd. $ mehr als vor vier Jahren. Auch die Laufzeit der Staatspapiere ist inzwischen gestiegen. Per April 2007 hatten mehr als die Hälfte der Papiere eine Laufzeit von einem Jahr oder kürzer. Heute ist der Anteil zurückgegangen und beläuft sich auf 8 Prozent. James Hamilton befasst sich in einem lesenswerten Beitrag („Interest rate risk and the Fed“) in seinem Blog mit der Frage, ob es eine riskante Strategie für die Fed ist, Kredit kurzfristig aufzunehmen und Kredit langristig zu vergeben? Die Fed hat seit April 2007 von Fannie Mae, Freddie Mac und Federal Home Loan Bank Schuldtitel in Höhe von 132 Mrd. $ und hypothekenfinanzierte Anleihen (MBS), die von Fannie, Freddie oder Ginnie Mae garantiert werden, erworben. Wo hat aber die Fed das Geld her, um all dieses Zeug zu kaufen?


Prozentsatz der Fed-Bestände an US-Staatsanleihen nach Fälligkeit (April 2007 und April 2011), Graph: Prof. James Hamilton in: Econbrowser.

Die Antwort ist, wenn jemand diese Papiere an die Fed verkauft, wird der entsprechende Betrag von der Fed auf sein Konto gutgeschrieben. Es handelt sich dabei um das Konto, das die Bank, die die Papiere verkauft, bei der Fed unterhält. Im Moment sitzen die meisten Reserven nur da am Ende eines jeden Tages. Die Reserve-Guthaben der Banken bei der Fed sind von 1'500 Mrd. $ im April 2007 auf 9'000 Mrd. $ im April 2011 gestiegen, bekräftigt Hamilton.

Die Fed verzinst diese Guthaben zur Zeit mit 0,25% und sammelt auf die langfristigen Wertpapiere einen durchschnittlichen Zins von 4% ein. Das hat der Fed im Vorjahr netto 80 Mrd. $ eingebracht, was schliesslich an das Schatzamt fliesst. Die Fed nimmt in der Tat kurzfristig Gelder auf und vergibt langfristig als Kredit. Die Differenz ist ein riesiger Gewinn, erklärt der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor.

Das funktioniert natürlich nur, wenn die kurzfristigen Zinsen tiefer sind als die langfristigen. Was aber, wenn die kurzfristigen Zinsen ansteigen? Ist die Fed dann einem Verlustrisiko ausgesetzt? Hamilton verweist auf Glenn Rudebuschs Forschungsarbeit, welche in diesem Blog bereits zusammengefasst wurde, dass das Risiko geringer ist als die Interpretation „kurzfristige Kreditnahme, langfristige Kreditvergabe“ nahelegen würde. Der Grund dafür ist, dass 1'000 Mrd. $ der Verbindlichkeiten in der Fed-Bilanz aus dem Geld im Umlauf besteht, die man sich als Mittel der Fed, die zu Null Prozent „aufgenommen“ sind, vorstellen kann. Wie Rudebusch berechnet, müsste die Verzinsung der Reserven auf 7% klettern, damit die Fed keinen positiven Ertrag (cash flow) daraus holen kann. 

Das heisst, dass es zu beachten gilt, dass ein guter Teil der Verbindlichkeiten der Fed keine Zinszahlungen erfordert. Die Bestände der Fed an MBS und langfristigen Staatspapiere leistet einen Beitrag zur Erholung der Konjunktur.






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