Samstag, 2. April 2011

Soll die Fed eine nominelle BIP-Steuerung anstreben?

David Beckworth befasst sich in seinem Blog wie Mark Thoma mit dem Dilemma der US-Notenbank. Soll die Fed auf die steigende Inflation oder die anämische Erholung der Konjunktur reagieren? Auf der einen Seite macht sich die Fed Sorgen über die Aufrechterhaltung ihrer Glaubwürdigkeit, was die Inflationsbekämpfung betrifft und ihrer Unabhängigkeit vom US-Kongress. Auf der anderen Seite will die Fed die wirtschaftliche Erholung, die derzeit träge ist, nicht untergraben. Was soll sie unternehmen? Thoma glaubt aus einer Reihe von Gründen, dass die Fed sich täuscht, was die Bekämpfung der Inflation angeht. Das ist bedauerlich, weil jeder, der seine Urteile auf Fakten stützt, sieht, dass (a) die langfristigen Inflationserwartungen gut verankert sind, (b) die Geldnachfrage erhöht bleibt und (c) die Konjunkturflaute anhält, schildert Beckworth. Niemand will eine Rückkehr der Inflation wie in den 1970er Jahren sehen. Was derzeit angemessen wäre, ist ein Aufholwachstum (catch-up growth) der nominalen Ausgaben, um nominelle Einkommen zum Trend zurückzubringen, erklärt der an der Texas State University, San Marcos lehrende Wirtschaftsprofessor.

Was dann erforderlich ist eine geldpolitische Regel, welche systematisch und vorhersehbar ist, aber gleichzeitig flexibel genug, um die nominellenn Ausgaben zu ihrem Trend zurückzubringen, wenn sie abfallen, erläutert Beckworth. Dafür gibt es einen Ausdruck: NGDP level targeting, d.h. „nominelle BIP-Steuerung“, (siehe auch hier).

Dieser Ansatz würde es für die Fed einfach machen, eine etwas höhere Inflation in der Aufhol-Phase zu haben, während die langfristigen Inflationserwartungen verankert blieben. Nicht nur das; eine solche Regel würde auch die nominelle Ausgaben verankern, was es unwahrscheinlich machen würde, dass die nominellen Ausgaben in erster Linie zusammenbrächen, legt Beckworth dar.

PS: Eine Preisniveau-Steuerung (price level targeting) würde auch eine catch-up inflation zulassen, weil aber, wie sie einen Angebotsschock handhabt, ist es besser, eine nominelle BIP-Steuerung anzustreben, fasst Beckworth zusammen.

Keine Kommentare: