Paul Krugman präsentiert heute in seinem Blog einen weiteren Gedanken darüber, ob es jetzt ein guter Zeitpunkt ist oder nicht, fiskalische Sparmassnahmen einzuführen. Zum grössten Teil hat die Debatte zwischen denen stattgefunden, wie Krugman und Brad DeLong, die die Ansicht vertreten, dass Budgetkürzungen verschoben werden sollen, bis die Wirtschaft nicht mehr in einer Liquiditätsfalle steckt und denen, die darauf bestehen, dass die Staatsausgaben sofort gekürzt werden müssen, auch wenn es in der Wirtschaft Schaden anrichten und wenig tun würde, um die langfristige Haushaltssituation zu verbessern. Grund: Sofortige Schritte sind notwendig, um die Glaubwürdigkeit gegen den Märkten aufrechtzuerhalten. Krugman und DeLong haben immer argumentiert, dass es derzeit kein Anzeichen in den Daten gibt, dass die USA (oder Grossbritannien) ein Problem mit den Märkten hätten und sie haben gefragt, warum die Defizit-Falken so sicher darüber sind, was die Märkte in Zukunft wollen, obwohl die Märkte es jetzt nicht wollen.
Es gibt aber eine zweite Frage an die Defizitfalken: „Welche Beweise haben Sie, dass die Fiscal Austerity, die Sie fordern, Märkte beruhigen würden, selbst wenn sie das Vertrauen verlieren? Betrachten Sie, wenn Sie wollen, die vergleichenden Fälle von Irland und Spanien“, so Krugman. Beide Länder erschienen bis zum Ausbruch der Finanzkrise mit ausgeglichenen Haushalten und relativ niedriger Verschuldung fiskalpolitisch verantwortlich. Beide haben dann entdeckt, dass es eine Illusion war. Staatseinnahmen waren durch die ungeheure Aufblähung der Immobilienpreise generiert. Und nach dem Platzen der Blase stürzten sie ins Defizit. Beide Länder fanden sich folglich mit grossen Verlusten der Banken konfrontiert, erklärt Krugman weiter. Die Länder reagierten jedoch unterschiedlich. Irland hat sofort Sparmassnahmen eingeführt. Spanien hat gezogen werden müssen. Und es steht immer noch vor grossen politischen Unruhen. Krugman verweist in diesem Zusammenhang auf einen typischen Artikel („Austerity Europe: who faces the cuts“) in The Guardian, wo beschrieben wird, dass Iren tun, was getan werden muss, während die Spanier zittern. Die Märkte seien durch Irland beeindruckt. „Viel Bitterkeit, aber auch Stoizismus“, hiess es im Artikel. „Ich bin froh, dass Irlands stoische Akzeptanz von fiskalischen Sparmassnahmen die Märkte beruhigen. Es muss wahr sein, weil das jeder sagt“, bemerkt Krugman ironisch. Denn wenn er nicht wüsste, würde er sich vielleicht die Daten ansehen und feststellen, dass die Märkte tatsächlich weniger Vertrauen in Irland haben als in Spanien.
Hier sind die Daten:
(a) CDS-Spreads:
Irland: 226 Basispunkte
Spanien: 206 Basispunkte
(b) Rendite 10-jähriger Staatsanleihen:
Irland: 5,11%
Spanien: 4,46%.
Fazit: Was glauben Sie also? Was alle sagen, oder was Sie mit Ihren eigenen Augen sehen?
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