Paul Krugman hält nicht viel von der Ankündigung der chinesischen Zentralbank ( PBOC), das Wechselkursregime zu flexibilisieren. Das neue Wechselkurssystem spricht das Problem nicht an, bemerkt der an der Universität Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor in seiner lesenswerten Freitagskolumne („The Renminbi Runaround“) in NYT: China begünstigt seine Ausfuhren auf Kosten der restlichen Welt. In der Tat sei die Ankündigung kein Schritt in die richtige Richtung. Es sei eine Übung im bösen Glauben. Ein Versuch, den Druck aus den USA abzuwehren. China reagiert nicht auf amerikanische Beschwerde, erklärt Krugman. Es spielt Spiele. Chinas Wechselkurspolitik ist weder kompliziert noch etwas noch nie da Gewesenes, mit Ausnahme der schieren Grösse, hält der Nobelpreisträger fest. Es ist ein klasssiches Beispiel dafür, dass die Regierung den Aussenwert ihrer Währung künstlich niedrig halten will, indem sie ihre eigene Währung verkauft und fremde Währung kauft.
Diese Politik ist im Fall Chinas wirksam, weil es legale Restriktionen für Kapitalbewegungen gibt, sowohl in das Land als auch aus dem Land, sodass der Staat den Devisenmarkt mit Interventionen dominieren kann, legt Krugman dar. Und der Beweis dafür, dass China den Wert seiner Währung, des Renminbi künstlich niedrig hält, ist die Tatsache, dass die Zentralbank so viele Dollars, Euros und andere Fremdwährungen akkumuliert hat, dass die Währungsreserven mehr als 2'000 Mrd. Dollar betragen. Es gebe allerlei Arten von Berechnungen, dass der Renminbi nicht unterbewertet sei, oder zumindest nicht so viel. Wenn aber der Renminbi nicht unterbewertet ist, warum kauft China täglich rund 1 Mrd. $ auf, um einen Anstieg der Landeswährung zu unterbinden? Die Unterbewertung der Währung hat eine doppelte Wirkung: Es macht chinesische Waren für Ausländer billig, während ausländische Waren für Chinesen teuert werden. Auf diese Weise subventioniert China seine Exporte und errichtet einen Schutzzoll auf seine Importe, erläutert Krugman. Diese Politik ist sehr schädlich zu einem Zeitpunkt, wenn ein Grossteil der Weltwirtschaft tief deprimiert ist. In normalen Zeiten könnte man argumentieren, dass die chinesischen Käufe von US-Staatsanleihen, während sie den Handel verzerren, zumindest die USA mit mit billigen Krediten versorgen. Und man könnte argumentieren, dass es nicht Chinas Schuld ist, wie die USA diese Gelder verwenden, um eine riesige, destruktive Immobilienblase zu generieren. „Aber gerade jetzt sind wir von billigen Krediten überschwemmt. Was fehlt, ist eine ausreichende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die wir brauchen, um Arbeitsplätze zu schaffen“, so Krugman. Und China verschärft dieses Problem, indem es einen künstlich gestützten Handelsbilanzüberschuss aufweist. „Das ist nicht akzeptabel. China muss aufhören, uns auszuweichen. China muss einen echten Wandel liefern. Wenn es sich weigert, ist es Zeit, über Handelssanktionen zu reden“, so Krugman als Fazit.
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