George Osborne plane, wie The Telegraph berichtet, das britische Haushaltsdefizit durch Nachahmung von Kanada’s Fiskalpolitik (vor rund 15 Jahren) zu kürzen. Kanada sei in den Mitte 1990er Jahren innerhalb von nur drei Jahren gelungen, das Haushaltsdefizit von Minus 9% des BIP unter Kontrolle (ins Plus!) zu bringen, indem es Staatsausgaben um 20% gekürzt habe, so die britische Tageszeitung. Marshall Auerback erklärt in einem lesenswerten Essay in new deal 2.0, dass London die falschen Lehren zieht und wie falsch es ist, anzunehmen, dass die fiskalischen Sparmassnahmen die wirtschaftliche Erholung nicht belasten.
Es ist sogar noch schlimmer als Auerback argumentiert, bemerkt Paul Krugman. Kanada war zwar in der Lage, die kontraktiven Auswirkungen der fiskalpolitischen Sparmassnahmen durch verstärkte Exporte in eine boomende US-Wirtschaft auszugleichen. Aber worauf Auerback nicht hinweist, ist, dass der Exportboom Kanadas mit folgendem zu tun hatte: Abwertung. Ja, es ist möglich, Fiscal Austerity ohne Kontraktion zu haben, wenn Sie aber Ihre Währung gegen die Währung Ihres Haupthandelspartners massiv abwerten, erläutert Krugman. Und die Geldpolitik lag nicht nahe Null Grenze, sodass Kanada die fiskalischen Sparmassnahmen mit einem lockeren geldpolitischen Kurs ausgleichen konnte, führt Krugman weiter aus. Also vorsichtig mit historischen Präzendezfällen. Die Dinge funktionieren ganz anderes, wenn man eine synchronisierte schwere Finanzkrise hat, während die Zinsen überall nahe Null liegen. „Nun sind wir in zwei Jahren so weit, als ob wir mit einer Wand gesprochen hätten“, betont Krugman als Fazit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen