Wer regiert? Regierung oder Finanzmärkte? Noch ist keine klare Antwort gegeben worden, schreibt Robert Skidelsky in einem lesenswerten Essay („One again we must ask: „Who governs?“) in FT. Aber die Frage dürfte das politische Schlachtfeld für die nächsten fünf Jahre definieren, bemerkt emeritus Professor für politische Wirtschaft an der University of Warwick. Es geht in erster Linie um die umfassenden Sparmassnahmen (ca. 7,3 Mrd. Euro), die George Osborne, der britische Finanzminister Ende Mai angekündigt hat. Die britische Regierung plant darüber hinaus, mit einem Nothaushalt harte Einschnitte durchzuführen. Angestossen durch die Bundesregierung grassiert in Europa mitten in einem tiefen Abschwung der Grundgedanke eines rigorosen Sparkurses. Skidelsky stellt der Fiscal Austerity-Politik das Spar-Paradoxon ( paradox of thrift) gegenüber. Würden alle Länder in der Euro-Zone gleichzeitig auf einen allgemeinen Sparkurs einschwenken, würde die Konjunktur massiv belastet.
„Wir sind dabei, ein bedeutsames Experiment zu unternehmen, um herauszufinden, welche der beiden Geschichten über die Wirtschaft wahr ist. Wenn sich die Haushaltskonsolidierung in der Tat als der Königsweg zur Erholung der Wirtschaft und des raschen Wachstums erweisen sollte, dann könnten wir Keynes ein für alle mal begraben. Wenn jedoch die Finanzmärkte und ihre politischen Flügelmänner sich als „super-dumm“ zeigen sollten wie Keynes glaubte, dass sie es waren, dann muss die Herausforderung, dass die Finanzmacht ein „good government“ darstellt, kompromisslos konfrontiert werden“, so Skidelsky als Fazit.
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