Die Defizit-Falken werden nicht müde, Inflationsängste zu schüren. Die Argumente werden jedoch nach und nach erbärmlicher. Martin Feldstein, Wirtschaftsprofessor an der Harvard schreibt in einem Essay („Inflation or Deflation“) in Project Syndicate, dass, während die Inflation während der nächsten Jahre sehr wahrscheinlich niedrig bleiben dürfte, er es verwirrend finde, dass die Anleger davon auszugehen scheinen, dass die Inflation für die nächsten 10 Jahre und darüber hinaus niedrig bleibt und dass sie ausserdem keine höheren Zinsen als Ausgleich dafür verlangen, dass das Haushaltsdefizit in der Zukunft einen Anstieg der realen Zinsen verursachen wird.
„Das ist ein gutes Beispiel dafür, was wirtschaftspolitisch jetzt los ist“, schreibt Mark Thoma in einem kurzen lesenswerten Eintrag in Economist’s View. „Martin Feldstein glaubt, dass die Menschen wegen Inflation und Haushaltsdefizite besorgt sein sollten. Und die Tatsache, dass er über die Besorgnisse keine Belege finden kann, empfindet er als rätselhaft“, erklärt Thoma. „Anstatt seine eigenen Annahmen im Lichte des Beweises zu hinterfragen, dass sie falsch sind, schlägt er implizit vor, dass Investoren (d.h. dass der gerühmte Markt mit seiner Fähigkeit, alle relevanten Informationen einzupreisen) kollektiv falsch liegen, bemerkt Thoma zu Recht. Seine Frage an Defizit- und Inflationsfalken ist, welche i.d.R. glauben, dass die Märkte in jeder denkbaren Weise die Menschen übertreffen, „wann wir aufgeben müssen, wann die Märkte uns wirklich etwas sagen und stattdessen darauf reagieren, was wir (die weniger fähigeren Menschen) glauben, dass die Märkte uns sagen sollten?“
Prof. Feldstein ist der Wirtschaftsberater von Präsident Ronald Reagan und der Präsident von NBER (National Bureau of Economic Research).
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