Am 22. Juni haben die Banken in der Euro-Zone beim MRO-Tender (1 Woche) bei Vollzuteilung zu einem festen Zinssatz von 1,0% 151,5 Mrd. Euro aufgenommen. Das MRO-Volumen (MRO= Main Refinancing Operation) hat sich seit Ende April verdoppelt. So hoch ergab sich das Volumen zuletzt im Juni 2009. Genau vor einem Jahr hat der erste 12-Monatstender (442,2 Mrd. Euro) der EZB stattgefunden. Am kommenden Mittwoch müssen die Banken nun diese Gelder in Höhe von 442,2 Mrd. Euro, die sie gegen Sicherheiten bei der EZB geliehen hatten, zurückzahlen. In diesen Sicherheiten befinden sich auch Anleihen der südeuropäischen Krisenländer. Steht der kräftige Kursverlust der griechischen Staatspapieren in den vergangenen zwei Tagen damit im Zusammenhang?
CDS-Prämien (5 Jahre) Griechenland, Graph: CMA Datavision via FT Alphaville
Es ist ferner wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die Term Deposit Facility (Termineinlagen) der EZB zuletzt 1,4x überzeichnet worden ist. Der Wert kletterte innert einer Woche auf 226 Mrd. Euro. Das heisst, dass die Banken im Vorfeld des am 1. Juli fällig werdenden 12-Monatstenders vermehrten Willen zum „Selbstbehalt“ an den Tag legen, wie Elaine Lin von Morgan Stanley bemerkt. Werden Banken nun wegen des auslaufenden 12-Monatstenders nervös? Die Rendite der 10-jährigen griechischen Staatsanleihen ist mittlerweile auf mehr als 10% gestiegen. Die CDS-Prämien sind gestern mit 972 Basispunkten auf ein neues Rekordhoch geklettert. Die Risikoprämien von Kreditabsicherungen für griechische Staatsanleihen sind heute sogar laut Datendienstleister CMA mit 1'140 Basispunkten durch die Decke geschossen. Ein Investor, der sich gegen den Ausfall einer griechischen Staatsanleihe (im Wert von 10 Mio. Euro) für ein Jahr lang schützen will, muss also 1,14 Mio. Euro zahlen. Bekannt ist, dass griechische Staatspapiere Ende Monat wegen der Herabstufung auf Ramschstatus durch die Ratingagentur Moody’s aus manchen Indizes herausfallen werden. Handelt es sich dabei um Zwangsverkäufe? Die Banken müssen aber Wertverluste von Anleihen in ihren Bilanzen ohnehin berichtigen, unabhängig davon, ob die Papiere bei der EZB als Sicherheit oder in den eigenen Büchern liegen.
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