In der gestern vorgelegten Ausgabe von „Monetary Trends“ (July 2010) der Fed St. Louis schreibt Richard Anderson in einem interessanten kurzen Essay, dass der Termin „quantitative easing“ im vergangenen Jahr zu einem populären Jargon geworden ist. Er bemerkt, dass sich nur jenige Analysten daran erinnern, dass es sich dabei nicht um die erste, sondern die zweite mengenmässige Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed) handelt. Die Fed habe während 1932 mit Unterstützung des Kongresses US-Staatsanleihen in Höhe von etwa 1 Mrd. $ gekauft. Die Hälfte davon sei jedoch durch die Abnahme von den bei der Fed diskontierten Schatzwechseln ausgeglichen worden, erklärt Anderson. Am Ende des Jahres 1932 verliefen die kurzfristigen Marktzinsen bei 50 Basispunkten oder weniger, betont der Ökonom. Die Politik der „mengenmässige Lockerung“ habe sich von 1993 (April) bis 1936 fortgesetzt. Der Kongress habe versucht, die Fed durch Rechtsvorschriften weiter zu stossen, indem sie (i) der Fed erlaubt hat, bis zu 3 Mrd. $ direkt vom Schatzamt Staatspapiere zu kaufen, (ii) den Präsidenten Roosevelt ermächtigt hat, bis zu 3 Mrd. $ Geld auszugeben. Die Fed habe dann im April begonnen, Wertpapiere am offenen Markt aufzukaufen, mit einem moderaten Tempo von 50 Mio. $ pro Woche.
Bank Reserven, Graph: Richard G. Anderson, Fed St. Louis
Während des Sommers 1933 erreichten die überschüssigen Reserven 500 Mio. $. Die Fed habe sich zurückgehalten, so Anderson. Der Präsident wollte dennoch die Kauf-Aktionen von US-Treasuries fortsetzen. Die Fed habe am 10. Oktober 1933 beschlossen, in der Hoffnung, eine politische Konfrontation zu vermeiden, mit den Einkäufen weiterzufahren. Im November 1933 hielt die US-Notenbank die Einkäufe an. Das war aber nicht das Ende der „mengenmässigen Lockerung“, so Anderson. Die Aufgabe sei an das Schatzamt und das Weisse Haus geschoben worden, und zwar durch Gold-Käufe. Die Zurückhaltung der Fed konnte laut Anderson überwunden werden. Präsident Roosevelt hat sowohl den Goldbestand als auch die Geldpolitik kontrolliert, solange die Fed untätig blieb. Der „Gold Reserve Act“ (Januar 1934) sei das wirksamste Werkzeug des Präsidenten gewesen, welcher den Wert des Goldes von 20,67$ auf 35 $ pro Unze steigen liess. Der Mechanismus, mit dem das US-Schatzamt die Kontrolle gewann, war einfach: Am 28. August 1933 hat der Präsident alle ausstehenden Goldbestände für die Fed beansprucht. Am 30. Januar wurde das Eigentum von der Fed an das US-Schatzamt übertragen, vor der Neubewertung, im Austausch für Gold-Zertifikate. Mit dem Anstieg des Goldpreises von 20,67$ auf 35$ pro Unze hat das US-Schatzamt einen Gewinn („windfall“) von 2 Mrd. $ realisiert. Das US-Schatzamt begann unverzüglich Gold zu kaufen, über die Ausgabe von zusätzlichen Goldzertifikaten. Nachdem die Fed später die Goldzertifikate gekauft hat, sind die Bankreserven und die monetäre Basis gestiegen. Von 1934 bis 1936 habe das US-Finanzministerium für 4 Mrd. $ Gold in internationalen Märkten gekauft. Die Auswirkungen auf die Bankreserven sind in der Abbildung ersichtlich. Die Exit Strategie der Fed war damals gesetzlich vorgeschrieben, angesichts der Mindestreserveanforderungen, erläutert Anderson.
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