Glenn Rudebusch befasst sich in einem lesenswerten Essay in FRBSF Economic Letter mit der Exitstrategie der Fed für die Geldpolitik. Die Finanzkrise bildet sich zurück. Die Fed hat daher ihre ausserordentliche Bereitstellung von Liquidität wieder skaliert, bemerkt Rudebusch. Irgendwann wird die Fed alle verbleibenden geldpolitischen Impulse durch eine Anhebung der Fed Funds Rate abziehen und ihre Bilanzsumme verkleinern, so Rudebusch. Das Timing der Normalisierung hängt in entscheidendem Masse von den sich wandelnden wirtschaftlichen Bedingungen ab. Für viele Beobachter haben die ausserordentlichen geldpolitischen Massnahmen der Fed während der jüngsten Krise ein finanzielles Armageddon abgewendet und die Tiefe und die Dauer der Rezession verkürzt. Um die Panik und die Verwerfungen an den Finanzmärkten zu bekämpfen, hat die Fed eine enorme Menge an Liquidität bereitgestellt.
Fed Funds Rate Zielsatz und einfache Grundsatzregel, Graph: Glenn Rudebusch, FRBSF
Die Fed hat die Fed Funds Rate auf die Null-Grenze reduziert, um die Rückgänge bei Verbraucherausgaben und Beschäftigung zu lindern. Um zusätzliche geldpolitische Impulse zu liefern, hat die Fed sich zu unkonventionellen Instrumenten gewandt, indem sie längerfristige Wertpapiere auf Markt aufgekauft hat, was zu einer enormen Expansion ihrer Bilanz geführt hat, erklärt Rudebusch. Nach der Entspannung an den Finanzmärkten und dem Beginn der Erholung der Wirtschaft wird nun diskutiert, wie die Fed ihre Aktionen rückgängig machen wird. Nach jeder Rezession hat die Fed zu entscheiden, wie schnell die monetären Bedingungen zu Normalität zurückkehren, um den Inflationsdruck zu verhindern. Diesmal ist die Normalisierung der Geldpolitik wegen der beispiellosen wirtschaftlichen Bedingungen und Fed-Aktionen besonders anspruchsvoll, erläutert Rudebusch. In diesem Economic Letter beschreibt Rudebusch verschiedene Überlegungen einer angemessenen Exit-Strategie für die Geldpolitik. Eine solche Strategie muss jede der drei zentralen Massnahmen der Fed rückgängig machen: (1) Schaffung von speziellen Liquiditätsfazilitäten, (2) die Senkung der kurzfristigen Zinssätze und (3) die Erhöhung der Fed-Wertpapierbestände. Dazu präsentiert Rudebusch ein paar anschauliche Abbildungen.
Bilanzsumme der Fed und Inflationserwartungen, Graph: Glenn Rudebusch, FRBSF
Den ganzen Weg entlang versucht er, wie Mark Thoma bemerkt, die Besorgnisse über das „Monster Inflation“ zu vertreiben. Das Fazit für die Zinsen ist, dass die Exit-Strategie der Fed aus dem aktuellen akkommodierenden geldpolitischen Kurs eine erhebliche Zeit zu beanspruchen scheint. Das steht im Gegensatz zu Raghu Rajan, der immer noch argumentiert, dass die Zinsen steigen müssen, zum Teil auf der Grundlage der Auswirkungen der niedrigen Zinsen auf Länder wie Brasilien. Rudebusch’ Standpunkt dient als Kontrapunkt zu dem Argument, dass niedrige Zinsen zu gefährlichen finanziellen Ungleichgewichten wie Asset-Preis Fehlanpassungen, Blasen oder exzessivem Einsatz von Fremdkapital und Spekulationen führe.
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