Dienstag, 22. Juni 2010

BP und Collateralised Synthetic Obligations

Die US-Regierung hat dem britischen Ölkonzern infolge der versunkenen Bohrinsel bislang insgesamt 122,3 Mio. $ in Rechnung gestellt. BP hat schliesslich im Golf von Mexiko die grösste Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA verursacht. Das Unternehmen muss zudem 20 Mrd. $ in einen neu einzurichtenden (Entschädigungs-)Fonds einschiessen, um die Folgen der Ölprest zu bezahlen. Die Marktkapitalisierung von BP hat inzwischen um mehr als 45% abgenommen. Die Rating-Agenturen haben die Kreditwürdigkeit des Energiekonzerns deutlich heruntergestuft. Deutet sich für BP jetzt eine finanzielle Kernschmelze an? Moody’s hat gestern mitgeteilt, 117 Collateralised Synthetic Obligations (ohne CSOs, die von CSO gedeckt sind) mit Bezug auf CDS für BP ermittelt zu haben, wie Tracy Alloway von FT Alphaville berichtet. Es handelt sich dabei um synthetische CDOs mit BP-Exposure.

Würde BP zum Konkurs übergehen oder eine Art Umschuldung ankündigen, würde es ein Credit Event für die CSOs auslösen. Die Käufer von CDS-Schutz müssten ausbezahlt werden, was zu Verlusten von CSO-Investoren führen würde.

Die CDS-Prämien (5 Jahre) für BP belaufen sich zur Zeit auf 490 Basispunkte. Das bedeutet im Vergleich zu vergangenen 28 Tagen ein Plus von 395 Basispunkten.

PS: BP plant einem Bericht von Handelsblatt zufolge einen dreistufigen Rettungsplan: (1) Der Konzern will sich von Vermögenswerten trennen und neue Schulden machen. Vor allem stehen Minderheitsbeteiligungen zur Disposition, (2) Der Konzern will Sicherheitsstandards überarbeiten, und (3) Der Konzern werde voraussichtlich das Management auswechseln.

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