(1) Mark Thoma ist erstaunt über Raghuram Rajan’s (Professor für Finanzwesen an der Universtiy Chicago) intensiven Wunsch nach einem Argument für Zinserhöhungen, obwohl die Arbeitslosigkeit nahe 10% verharrt. Rajan reduziert nämlich sein Argument darauf, dass die Fed die Zinsen anheben muss, weil die Arbeitslosigkeit in Brasilien niedrig ist.
(2) Brad DeLong ist über Jeff Sachs (Wirtschaftsprofessor an der Columbia University) Forderung nach fiskalpolitischen Sparmassnahmen erstaunt. Sachs vertritt in einem Essay („Time to plan for post-Keynesian era“) in FT die Ansicht, dass expansive Fiskalpolitik alle Arten von negativen Auswirkungen hat. Eigentlich vollkommen im Widerspruch zu aktuellen Daten.
(3) Paul Krugman kann es nicht fassen, dass Ken Rogoff (Wirtschaftsprossor an der Harvard University) im Sommer 2008 die Fed und die EZB aufgerufen hat, aufgrund der steigenden Rohstoffpreise und des Inflationsdrucks in den Entwicklungsländern die Zinsen zu erhöhen.
Was geht eigentlich vor? Krugman möchte v.a. gern wissen, welches Modell hinter all diesen Forderungen steht. Eine tiefe Verführung? Krugman kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob Ökonomen der Wirtschaft bewusst Schmerzen zufügen wollten, um sich selbst als resolute Meinungsmacher zu profilieren. Keynes wusste alles über den eigentümlichen Reiz der klassischen Ökonomie („intellektuelles Prestige“), bemerkt Krugman. Der Ruf nach fiskalpolitischen Sparmassnahmen und knappem Geld fühlt sich mutig und tugendhaft an. Es ermöglicht dem Ökonomen, standfest gegen die Jungs der „easy-money“-Politik zu bleiben, argumentiert Krugman ironisch. „Ja, ich weiss. Das ist beleidigend. Aber was in diesen drei Fällen so auffällig ist, dass es sich dabei um gut ausgebildete Ökonomen handelt; Menschen, die ihr ganzes Leben lang mit sorgfältig ausgelegten Modellen argumentiert haben, können heute ihre Argumente mit keinem Modell stützen, sofern ich sehen kann“, bedauert Krugman. „Gerade in einer Zeit, wo wir Klarheit brauchen, fügen einige meiner Kollegen verführt vom Ruf nach Schmerz eine Menge Schaden“, lautet Krugman's Fazit.
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