Dienstag, 29. Juni 2010

Unsichtbare Bond Vigilantes

Die Defizit-Falken, die hemmungslos behaupten, dass die Kapitalmärkte eine strenge Sparpolitik fordern, um die Haushalte zu sanieren, werden weiter Lügen gestraft. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatspapiere ist inzwischen auf ein Rekordtief gefallen. Mit 0,5935% markiert die Rendite laut Bloomberg den tiefsten Wert seit Dezember 2008. Die Rendite der Benchmark Anleihen (10-jährige US-Treasuries) ist gestern erstmals seit April 2009 auf 2,99% gesunken. Die Bond-Käufer sind also gewillt, den USA zu sehr niedrigen Zinssätzen Geld zu leihen. Paul Krugman spottet: „Natürlich müssen wir jetzt die Ausgaben kürzen, um Anforderungen des Marktes zu erfüllen“.


Breakeven Inflation Rate, Graph : Bloomberg.com

Der Breakeven-Satz, der die Differenz zwischen der Rendite der 10-jährigen US-Treasuries und der Rendite der 10-jährigen TIPS widerspiegelt, hat sich auf 1,94% von 2,49% am Jahresbeginn zurückgebildet. Der Spread gilt als Mass für die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer.

Der Fall Irland zeigt, dass die Belohnungen, die eine fiskalpolitische Austerität verspricht, keineswegs stattgefunden haben, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Die Euro-Zone befindet sich auf dem Holzweg, wenn sie jetzt, wie von Jean-Claude Trichet, dem EZB-Präsidenten, der Deflationsrisiken verneint, gefordert einem rigorosen Sparkurs folgen würde.

Fazit: Weit und breit sind keine Bond Vigilantes in Sicht. Nicht Sparsamkeit, sondern Wirtschaftswachstum löst Probleme. Eine Wirtschaft, die in einer Liquiditätsfalle steckt, braucht mehr Stimulanz, nicht weniger.

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