Mittwoch, 16. Juni 2010

Warum Fiscal Austerity Schmerzen verursacht

Auch Mike Konczal meldet sich nun in seinem Blog Rortybomb zu Wort. Es geht um die Debatte, die v.a. von Paul Krugman tatkräftig angeführt wird, welchen Sinn und Zweck es hat, gerade jetzt, wo die Arbeitslosigkeit so hoch verläuft und das Schatzamt sich ohne weiteres zu historisch niedrigen Kosten refinanzieren kann, fiskalische Sparmassnahmen einzuführen. Konczal bemerkt, dass Krugman dabei einen Höhenflug hat. Er fragt sich, ob die Befürworter der Fiscal Austerity sich auf die Geldpolitik der Fed in den frühen 1980er Jahren stützen, als die amerikanische Notenbank unter der Führung von Paul Volcker der Wirtschaft Schmerzen fügte, um die Probleme zu beseitigen. Auch heute liegt die „Strukturreform“ in der Luft und Paul Volcker sorgt für Schlagzeilen, argumentiert Konczal.


Schulden-Wachstum nach Sektoren, Graph: Mike Konczal in Rortybomb

Heute sieht es auch wie damals um das Jahr 1982 aus. Ausser, dass heute alles anders ist, bemerkt er. Er schlägt im Buch von Richard Koo („The Holy Grail of Macroeconomics: Lessons From Japan’s Great Recession“) nach und präsentiert eine interessante Tabelle, in der „Japan’s Great Recession“ mit der US-Wirtschaft „während der Reagan-Ära“ verglichen wird. Die Zinsen am kurzen Ende sind heute bei Null Prozent. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries beträgt 3,25%, die der 30-jährigen Anleihen 4,75%: Es sieht nicht so wie 1982 aus. Er wundert sich daher, ob die „Talking Heads“ (er meint die Befürworter von Fiscal Austerity) dies verstehen.

Sein Fazit: In Japan war es der nicht-finanz-Unternehmenssektor, der die „Schulden minimieren“ musste, anstatt „Gewinn zu maximieren“, um die Bilanz zu reparieren. In den USA findet die „Balance Sheet-Rezession“ in den Haushalten statt. Und es dürfte bei einer 10%igen Arbeitslosigkeit eine schwere Zeit in Anspruch nehmen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wieder ins Lot zu bringen, so Konczal.

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