Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten
Kolumne („Austerity, Italian Style“)
am Montag in NYTimes
damit, was die Wahl in Italien über die Auswirkungen der fehlgeschlagenen
Austeritätspolitik im Hinblick auf die politische und wirtschaftliche
Stabilität Europas aussagt.
Vor
zwei Monaten, als Mario Monti als
Italiens Premierminister zurücktrat, meinte The
Economist, dass der kommende Wahlkampf v.a. ein Kriterium für die Reife und
den Realismus der italienischen Wähler darstellen werde. Die Reife und
vermutlich auch die realistische Handlung würden Monti, der von Italiens
Gläubiger für das Land engagiert wurde, ins Amt zurückbringen, diesmal mit
einem tatsächlichen demokratischen Mandat, bemerkt der Träger des
Wirtschaftsnobelpreises.
Nun
sieht es nicht gut aus. Montis Partei erscheint auf dem vierten Platz. Monti
läuft nicht nur weit hinter dem im Wesentlichen komischen Silvio Berlusconi,
sondern auch einem tatsächlichen Komiker Beppe Grillo.
Es
ist eine aussergewöhnliche Perspektive, so Krugman: „Aber ohne zu versuchen,
die Politik von Bunga Bunga zu verteidigen, ist zu fragen, was der reife Realismus
eigentlich in Italien oder in Sachen Europa als Ganzes gebracht hat?“
Für
Monti war der Prokonsul von Deutschland installiert, die Fiscal Austerity auf eine bereits schwer angeschlagene Wirtschaft
zu erzwingen. Wäre gut, wenn die Austeritätspolitik tatsächlich funktioniert
hätte. Aber die Austerität hat nicht funktioniert. Und weit entfernt von Reife
und Realismus klingen die Verfechter der Austeritätspolitik zunehmend launisch und wahnhaft:
Austerität hat nicht einmal das minimale Ziel der Verringerung
der Schuldenlast erreicht. Und weil die Austeritätsmassnahmen anderswo durch
eine expansive Politik nicht ausgeglichen worden sind, fällt die europäische Wirtschaft
als Ganzes wieder in Rezession, erklärt Krugman.
Angesichts
all dieser einigen Hinweise auf Flexibilität hätte man einige Überlegungen und
Gewissenserforschung seitens EU-Behörden erwarten können. Aber die
Spitzenbeamten wurden sogar noch eindringlicher, dass die Austerität der eine
wahre Weg ist.
Was
das Thema wieder zurück zu Italien bringt: Eine Nation, die trotz ihrer
Dysfunktion pflichtbewusst in der Tat erhebliche Austeritätsmassnahmen
ergriffen hat, sieht nun, wie ihre Wirtschaft infolgedessen schnell schrumpft,
argumentiert Krugman weiter.
Externe
Beobachter sind über Italiens Wahl entsetzt, und das zu Recht, selbst wenn sich
der Alptraum von Berlusconis Rückkehr an die Macht nicht materialisieren
sollte. Eine starke Darbietung von Berlusconi und Grillo oder von beiden würde
laut Krugman nicht nur Italien, sondern Europa als Ganzes destabilisieren.
Aber
man denke daran, dass Italien nicht einzigartig ist: verrufene Politiker sind
auf dem Vormarsch in ganz Südeuropa. Und der Grund, warum dies geschieht ist,
dass respektable Europäer nicht zugeben, dass die Politik, die sie auf
Kreditgeber auferlegt haben, desaströs gescheitert ist. Wenn sich das nicht
ändert, wird die italienische Wahl nur ein Vorgeschmack der gefährlichen
Radikalisierung sein, hält Krugman als Fazit fest.
1 Kommentar:
Und Monti ist respektabel?
Und die Erde ist eine Scheibe.
Da der Schreibling dieses blogs ein Komiker ohne Humor ist - ja, da müsste man dies glauben.
Schade um die Stromkosten um den Artikel zu lesen.
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