Harold James erwartet, dass die SNB 2013 den
Mindestkurs aufgibt. Der britische Historiker sagt in einem Interview („SNB könnte Euro 2013 freigeben“) mit der
Finanz & Wirtschaft, dass die
Situation sich für die Schweiz automatisch verbessere, wenn die Zweifel am Euro
verschwinden.
„Wenn
sich nun die Märkte weiter stabilisieren, kann die SNB recht elegant die
Untergrenze zum Franken auflösen, ohne Verluste in Kauf nehmen zu müssen“,
erklärt der an der Princeton University
Geschichte und internationale Beziehungen lehrende Professor.
Ferner
denkt James, dass die Politik der SNB mit Währungskrieg
(currency war) nichts zu tun hat. Was ist aber von der Idee zu halten, dass die
SNB die Untergrenze des Frankens gegenüber dem Euro demnächst aufgibt?
Keine gute Idee. Warum?
(1) Die
Spill-over-Effekte des restriktiven fiskalpolitischen Kurses, der die
Wachstumsperspektiven der Euro-Zone negativ prägt, belasten auch den
Bestellungseingang in der Schweizer Industrie.
Das
pathetische Festhalten der EU an der harschen Austeritätspolitik erhöht die
Arbeitslosigkeit in Europa und fördert die schwache Nachfrage weiter. Indikatoren
deuten darauf hin, dass die Euro-Zone 2013 erneut durch die Rezession gehen
muss. Für die Schweizer Wirtschaft bleiben die Abwärtsrisiken daher weiterhin
erheblich.
(2) Die EZB ist weltweit die einzige bedeutende
Zentralbank, die unterdessen verfrüht zu einem Straffungskurs der Geldpolitik geschwenkt
hat, und zwar ermutigt durch den Draghi-Put und die LTRO Rückzahlungen.
Mindestkurs
und Bilanzsumme der SNB, Graph: ZKB,
in DMO, Febr 2013
(3) Die Deflationsgefahr in der Schweiz ist nicht gebannt. Die Renditen der
Staatsanleihen in Franken mit 4 und 5 Jahren Laufzeit sind wieder positiv, aber
die Kerninflation verläuft trotz einiger Entspannung am Anleihemarkt (seit über
einem Jahr) negativ. Am Geldmarkt ergaben sich auch im neuen Jahr bei
Versteigerungen für Papiere mit drei Monaten Laufzeit negative Renditen genauso
wie im Vorjahr.
Die
Arbeitslosigkeit ist in der Schweiz im Januar auf 3,4% von 3,3% im Dezember
gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um
10,3%. Die Jugendarbeitslosigkeit hat sich im Januar um 4,2% erhöht, was im
Vergleich zum Vorjahresmonat einem Anstieg um 9,2% entspricht.
Im
Januar gab es 7‘365 arbeitslose Deutsche in der Schweiz:
8‘293 aus Italien, 13‘970 aus Portugal und 2‘511 aus Spanien.
Der Aufwertungsdruck ist in
der Funktion des Schweizer Frankens als „sicherer Hafen“ in stürmischen Zeiten
begründet, wie die SNB formuliert, zumal der Franken heute nach wie vor hoch
bewertet ist. Es gibt daher kaum einen Grund, warum die SNB den Mindestkurs von
1,20 Franken pro Euro freigeben soll.
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