Samstag, 23. Februar 2013

Wie lässt sich Europas Austerität messen?


Paul De Grauwe hat neulich in Zusammenarbeit mit Yuemei Ji eine ausgezeichnete Analyse („Panic-driven austerity in the Eurozone and its implications“) vorgelegt, worin aufgezeigt wird, wie die harsche Austeritätspolitik eine tiefe Rezession in den betreffenden Ländern ausgelöst hat.

Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist, wie die Austeritätspolitik eigentlich gemessen werden kann? Es ist nämlich knifflig, Austeritätsmassnahmen zu messen. Man kann sich nicht einfach auf die Daten im Hinblick auf die Haushaltsüberschüsse und –defizite stützen, weil sie durch den Zustand der Wirtschaft betroffen sind, wie Paul Krugman in  seinem Blog bemerkt.

Man kann aber“ konjunkturbereinigte“ Haushaltssalden benutzen, welche solche Effekte berücksichtigen sollten, worauf Krugman in der Vergangenheit hingewiesen hat. Es ist besser. Aber diese Zahlen hängen von Schätzungen des Produktionspotenzials (potential output) ab, die wiederum von konjunkturellen Entwicklungen betroffen sind.

Die beste Methode wäre wohl, direkt auf wirtschaftspolitische Änderungen zu achten. Und es stellt sich heraus, dass der IWF solche Daten bereitstellt, als ein Teil des potenziellen BIP, für ausgewählte Länder von 2009 bis 2012.

Was Krugman gestützt darauf gemacht hat, ist diese Schätzungen (horizontale Achse) gegen Änderungen des realen BIP von 2008 bis 2012 (vertikale Achse) zusammenzutragen.

Hier ist, was sich daraus ergibt:


Austerität und Wirtschaftswachstum, Graph: Prof. Paul Krugman
Der implizierte Multiplikator ist 1,2 und R im Quadrat ist 0,84.

Im normalen Leben würde ein Ergebnis wie dieses wie eine überwältigende Bestätigung der Proposition in Erwägung gezogen, dass die Austerität grosse negative Auswirkungen hat. Ja, man kann sich kunstvolle Geschichten ausdenken, wie es schief gehen könnte.

Aber es ist sicher, zu sagen, dass das, was wir hier sehen, ein Argument dafür ist, wo konkurrierende Theorien unterschiedliche Prognosen liefern: Die Prognosen einer Theorie erweisen sich als vollkommen falsch, während die der anderen Theorie völlig bestätigt werden. Aber wo die Anhänger der gescheiterten Theorie es aus politischen und ideologischen Gründen zurückweisen, die Fakten zu akzeptieren, fasst Krugman zusammen.

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