Letzte Woche hat Eric
Cantor, der Mehrheitsführer des Repräsentantenhauses versucht, an einer ernsthaften
politischen Diskussion interessiert zu klingen. Aber es ist ihm nicht gelungen
und es war kein Zufall.
Seine Partei kann in
diesen Tagen die ganze Idee der Anwendung von kritischem Denken und von
Beweisen zu politischen Fragen nicht leiden, schreibt Paul Krugman in seiner
lesenswerten Kolumne („The Ignorance
Caucus“) am Montag in NYTimes.
Und nein, es ist keine
Karikatur. Im vergangenen Jahr hat die GOP Texas die Bemühungen explizit verurteilt, in den Schulen „Fähigkeiten zum
kritischen Denken“ (critical thinking
skills) zu lehren, weil, wie sie sagte, solche Bemühungen den Zweck hätten,
die festen Überzeugungen von Studenten herauszufordern und elterliche Autorität
untergraben würden.
Möchte man ein weiteres
aktuelles Beispiel für die ignorance
causus erfahren, kann man mit der Gesundheitsversorgung beginnen.
Dennoch ist der Wunsch,
Unwissenheit in Bezug auf medizinische Fragen zu verewigen, unvergleichbar mit
dem Wunsch, die Klimaforschung zu Fall zu bringen, wo Cantors Kollegen eine wilde
Hexenjagd gegen Wissenschaftler betreiben,
die Anhaltspunkte finden, die die GOP nicht leiden kann.
Und es gibt viele
andere Beispiele. Haben solche Aktionen wichtige Effekte? Man betrachte nun die
gequälten Diskussionen über die Waffen-Politik, die nach dem Massaker von
Newtown stattfanden. Es wäre hilfreich für solche Diskussionen, wenn wir einen guten Einblick
über die Fakten in Sachen Waffen und Gewalt hätten, argumentiert Krugman. Aber
es ist nicht der Fall, weil in den 1990er Jahren konservative Politiker, im
Auftrag der National Rifle Association (NRA) die Bundesbehörden eingeschüchtert
haben, alle Forschung über diese Thematik zu unterlassen.
Es kommt also auf
absichtliche Ignoranz an, hebt Krugman hervor.
An dieser Stelle fordern
die Gepflogenheiten für die Gelehrsamkeit, etwas zu sagen, nach dem Motto „Demokraten
tun es auch“. Während aber die Demokraten Beweise oft selektiv lesen und es
vorziehen, an die Dinge zu glauben, was ihnen angenehm sind, gibt es nicht
Gleichbedeutendes im Hinblick auf die aktive Feindseligkeit der Republikaner für
die Evidenz in erster Linie, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor weiter.
Die Wahrheit ist, dass
Amerikas politische Spaltung viel tiefer verläuft, als dass sogar die
Pessimisten i.d.R. bereit sind, zuzugeben. Die Parteien sind nicht nur einfach im
Hinblick auf die Werte und die politischen Ansichten gespalten, sondern auch
über die Erkenntnistheorie. Die eine Seite glaubt, zumindest im Grundsatz, die
eigenen politischen Ansichten durch die Fakten prägen zu lassen. Die andere
Seite glaubt daran, die Fakten zu unterdrücken, wenn sie den eigenen festen
Überzeugungen widersprechen.
Hillary Clinton hat in ihrer letzten spitzen Bemerkung beim Verlassen des
Aussenministeriums gesagt, dass die Republikaner nicht in einer auf Evidenz
basierenden Welt leben. Sie hat sich speziell auf die Benghazi-Kontroverse bezogen.
Aber ihr Argument gilt viel mehr im Allgemeinen. Und bei allem Gerede, was die Verbesserung
und die Neuerfindung der GOP betrifft, gilt es laut Krugman festzuhalten, dass die
ignorance caucus das Herz und den Geist
der Partei fest im Griff hat.
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