Donnerstag, 7. Februar 2013

Neuere Forschungen zu Multiplikatoren


(Nur für Streber)

Menzie Chinn befasst sich in seinem Blog mit der aktuellen Veröffentlichung des CBO (Congressional Budget Office) über das Produktionspotenzial (potential GDP).

Die Forschungsarbeit („The Budget and Economic Outlook“) des CBO zeigt, dass der Prozess für die Schrumpfung der Produktionslücke in Verbindung mit der jüngsten Schätzung der Wirtschaftsleistung (BIP) anhält.

Da die Produktionslücke per IV. Quartal 2012 6,1% beträgt, legt Chinn nahe, zu überprüfen, wie die politischen Entscheidungsträger über die Multiplikatoren (fiscal multiplier) nachdenken. Die neuere Forschung deutet nämlich im Konsens auf grössere fiskalische Multiplikatoren hin.


US Produktionslücke (output gap), Graph: Prof. Menzie Chinn
6,1% per IV. Q. 2012
Produktionslücke = BIP - geschätztes gesamtwirtschaftliches Produktionspotenzial

Vielleicht die wichtigste Erkenntnis aus den Debatten über die Fiskalpolitik während und nach der Great Recession ist, dass der Multiplikator entscheidend von der Durchführung der Geldpolitik abhängt, unterstreicht der an der Wisconsin University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Viele der früheren Studien sind davon ausgegangen, dass die Auswirkungen der Fiskalpolitik in verschiedenen Beschaffenheiten der Wirtschaft homogen gewesen sind. Die jüngste Forschung versucht jedoch, diese Annahme zu entspannen.

Die Nachfrageseite-Interpretation des Multiplikators hängt von der Möglichkeit ab, dass zusätzliche Faktoren der Produktion zum Einsatz gebracht werden, wenn die Nachfrage sich erholt. Wenn aber die Produktionsfaktoren eingeschränkt sind, während die wirtschaftliche Flaute abklingt, dann könnte man Asymmetrie im Hinblick auf den Muliplikator in Betracht ziehen, erklärt Chinn.


Multiplikatoren im historischen Verlauf, Graph: Alan Auerbach und Yuriy Gorodnichenko, University of California, Berkeley in: Measuring the Output Responses to Fiscal Policy, August 2010.

Die schattierten Bereiche stellen Rezessionen (per Definition von NBER) dar. Die durchgehende schwarze Linie ist der kumulative Multiplikator. Der Zeit Index h ist in Quartalen angegeben. Die blauen gestrichelten Linien repräsentieren das 90% Vertrauen Intervall. Der Multiplikator verkörpert das Feedback vom Schock G bis zum Konjunkturzyklus Indikator z. In jedem Fall entspricht der Schock einem Prozent Anstieg in Staatsausgaben.

Es gibt hauptsächlich zwei Beobachtungen: (1) Es ist interessant, dass viele Arten von Wirtschaftsmodellen, einschliesslich von DSGEs, grössere Multiplikatoren angeben als die Forschung bisher (vor der Liquiditätsfalle) angedeutet hat. (2) Angesichts der grösseren Multiplikatoren dürften die negativen Auswirkungen restriktiver Fiskalpolitik viel grösser sein als bisher auf der Grundlage der konventionellen Multiplikatoren-Schätzungen erwartet wurde.

Fazit: Da die Produktionslücke geöffnet bleibt, bedarf es einer expansiven Fiskalpolitik. Die Ausgabenkürzungen sind fehl am Platz.

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