Es
gibt keine Bubble-Angst, die so weit verbreitet ist, wie die für die Märkte für
Staatsanleihen, insbesondere in den USA, aber auch in einigen anderen fortentwickelten
Volkswirtschaften.
Die
Debatte erhitzt sich jedesmal, wie in einem lesenswerten Artikel („No, there probably isn’t a bond bubble“)
in Washington Post zu lesen ist, wenn die Anleihepreise plötzlich ein bisschen
fallen bzw. die Renditen ansteigen, wie es in den vergangenen Wochen geschehen
ist.
Die
Preise von Bonds könnten natürlich fallen. Dahinter müssen aber nicht unbedingt
schlechte Nachrichten stehen, wie z.B. eine ausser Kontrolle geratene
Inflation. Die Anzeichen, die sich mehren, dass die Wirtschaft sich erholt,
können genauso gut dazu führen, dass die Anleihepreise fallen und die Renditen
steigen. Es hat mit Bubble nichts zu tun.
Eine
Bubble entsteht, wenn die Menschen aus spekulativen Gründen einen Vermögenswert
kaufen, nicht, weil sie einen anhaltenden Wertanstieg erwarten, dadurch dass
sie annehmen, dass es jemanden anderen geben werde, der einem den betreffenden
Vermögenswert zu einem höheren Preis abkaufen würde. Es gibt zur Zeit dafür
keine Evidenz, dass sich auf dem Markt für US-Staatsanleihen so was abspielt.
Die Menschen schauen darauf, dass sie am Ende der Laufzeit 2% Rendite bekommen.
Und damit basta!
Es
würde daher weiter helfen, sich einige Grundlagen der Finanztheorie kurz in
Erinnerung zu rufen. Der künftige Weg der kurzfristigen Zinsen wird von der Fed
festgelegt. Niemand würde eine Staatsanleihe mit 10 Jahren Laufzeit zu einer
Verzinsung von 2% kaufen, wenn zu erwarten wäre, dass die kurzfristigen Zinsen
demnächst auf 5% klettern würden. Die Märkte preisen in der Regel einen
Zinsanstieg rechtzeitig ein, wenn die Fed eine Zinserhöhung signalisiert.
Fed Funds
Rate, Graph: Janet L. Yellen, Vice Chair, Board of Governors of the Federal Reserve System
in: “Revolution and Evolution in Central
Bank Communication”, Nov 13, 2012.
Zwei
Komponenten der Anleihepreise sind an Inflation gekoppelt. Die Investoren
wollen (1) eine Entschädigung für die Inflation,
die zu erwarten ist und (2) für das Risiko,
dass die Inflation höher als erwartet ausfällt.
Die
Inflationserwartungen (Break-even
Satz) belaufen sich am Markt zur Zeit auf 2,5% für die kommenden 10 Jahre.
Würde die Inflation inzwischen durch die Decke schiessen, dürfte es als
glaubwürdig gelten, warum die Staatsanleihen heute überbewertet sein sollten.
Das ist aber derzeit nicht der Fall. Denn die Produktionslücke (output gap) bleibt weit geöffnet. Die
hohe Arbeitslosigkeit hält an. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist
mangelhaft. Die Inflation stellt daher keine Gefahr dar.
Ferner
berücksichtigen die Renditen der Staatsanleihen auch das Liquiditätsrisiko mit. Es gibt auch hier keinerlei Anzeichen dafür,
warum die US-Treasury Bonds die besonderen Eigenschaften, „liquide, sicher und hochwertig“
zu sein, plötzlich verlieren müssten.
Es
gibt schliesslich das Default-Risiko
(Gefahr des Zahlungsausfalls). Die Investoren verlangen dafür ein Premium für
die Anleihen. Unternehmen werden zahlungsunfähig. Die Staaten auch, aber sehr
selten. Die USA verfügen über eine eigene Notenbank, die unwahrscheinlich
pleite gehen würde.
Solange das
Wirtschaftswachstum gedämpft bleibt, die Inflation niedrig verläuft und das
politische System stabil ist, dürften die Preise der Staatsanleihen fast richtig
sein. Wenn eine Bond Bubble existieren würde, müssten all diese Annahmen falsch liegen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen