Es
ist offensichtlich, dass die Austeritätspolitik auf Wachstumsperspektiven in der
Eurozone lastet. Wie Paul De Grauwe
in einer neulich vorgelegten Analyse zum Ausdruck bringt, ist der Anstieg der Verschuldung der Länder sogar desto
grösser, je harscher die Austeritätsmassnahmen sind.
Nach
Italiens Wahlen fallen nun der Euro und europäische Aktien zusammen. Ziehen sich
Investoren aus dem Land zurück? Die von Gläubiger-Ländern aus dem Kern der
Eurozone geförderte italienische Regierung, die die Austeritätsmassnahmen nach Gutdünken
der EU-Kommission umsetzte, hat eine bittere Niederlage erlitten. Der Ausgang der
Wahl unterstreicht daher, dass die Austeritätspolitik kläglich versagt hat.
Nun
nehmen die Abwärtsrisiken für die Euro-Zone zu, meint Ian Stannard von Morgan Stanley und empfiehlt in einer
heute Mittag vorgelegten Analyse EUR Long-Positionen zu schliessen. Das heisst
im Klartext, Euro zu verkaufen.
Ist
das das Ende der Gemeinschaftswährung?
Wer
trägt aber die Verantwortung für die in den Medien heute viel zitierte „Unsicherheit
an den Märkten“ nach der Wahl in Italien? Nicht die italienischen Wähler, die
nun zum Teil als Opfer des Populismus bezeichnet werden, sondern die
unbelehrbaren Austerians, die koste, was es wolle auf die Fortsetzung der asozialen
Austeritätspolitik und des Marktfundamentalismus bestehen.
EUR/USD
Wechselkurs und Risikoaufschläge für Staatsanleihen (Italien versus Deutschland), Graph: Ian Stannard, Morgan
Stanley
Denn
jedesmal, wenn Mario Draghi und die EZB eingriffen, um den Schaden zu
begrenzen, zunächst mit der LTRO und dann mit OMT, liessen europäische Austerians die Gelegenheit nicht aus, die von der EZB
veranlasste Beruhigung der Märkte als ein Zeichen der Austeritätspolitik, die
funktioniere, zu vermarkten, wie Paul
Krugman in seinem Blog beschreibt.
Die
grundlegende Tatsache ist, wie der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor argumentiert, dass eine Politik
der Austerität (unglaublich harsch in den Schuldner-Ländern, aber auch zum Teil
im Kern der Eurozone) ein kompletter Fehlschlag ist. Keine der Länder unter von
Brüssel und Berlin verordneten Austeritätspolitik hat auch noch einen Hauch von
Erholung der Wirtschaft angedeutet, während die Arbeitslosigkeit Gesellschaften
in Europa zerstört.
Was
Europas Very Serious People (VSP) nicht begreifen ist, dass die öffentliche Wahrnehmung des Rechts der
Entscheidungsträger, zu regieren, zumindest von der Erzielung von einigen
tatsächlichen Resultaten abhängt. Was die EU-Politiker tatsächlich lieferten,
sind Jahre unglaublicher Schmerzen, begleitet von wiederholten Versprechungen,
dass die wirtschaftliche Erholung gleich um die Ecke ist. Und kein Wunder, dass
niemand ihnen Vertrauen schenkt und nach Alternativen sucht, wie Krugman weiter
darlegt.
Krugman
hofft nach der Wahl in Italien auf einen Weckruf, dass die EZB grünes Licht für
mehr expansive Geldpolitik gibt, Deutschland etwas Stimulus zulässt und
Frankreich die unnötige Gürter-enger-schnallen-Politik aufgibt.
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