Präsident
Obama hat in seiner Rede zur Lage der Nation eine Reihe von guten Ideen
dargelegt. Leider fordern alle davon Geld und da das Repräsentantenhaus von der
Republikanischen Partei kontrolliert wird, ist es schwer, sich vorzustellen,
dass sie in die Tat umgesetzt würden, bemerkt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Raise That Wage“) am Montag in NYTimes.
Ein
bedeutender Vorschlag, der von Haushaltsausgaben nicht umfasst wird, ist die
Erhöhung des Mindestlohns, mit nachfolgenden Erhöhungen in Übereinstimmung mit
dem Verlauf der Inflation. Die Frage, die zu stellen ist, ob es eine gute
Politik wäre? Und die Antwort ist laut Krugman, auch es vielleicht überraschen
mag, ein klares Ja.
Zunächst
einmal gilt es, festzuhalten, dass der Anstieg des Mindestlohns konsequent
hinter der Inflation geblieben ist, sodass der Mindestlohn heute real wesentlich
niedriger ist als in den 1960er Jahren. Unterdessen hat sich die Produktivität
von Arbeiter verdoppelt. Ist es also Zeit für eine Mindestlohn-Erhöhung?
Man
mag nun argumentieren, so Krugman, dass, selbst wenn der gegenwärtige
Mindestlohn niedrig zu sein scheint, eine Erhöhung des Mindestlohns
Arbeitsplätze kosten würde. Aber es gibt Beweise in dieser Hinsicht. Und
während es auch Abweichler gibt, wie immer, deutet das grosse Übergewicht der
Beweise darauf hin, dass die negativen Effekte aus einer Erhöhung des
Mindestlohns auf die Beschäftigung klein sind, wenn überhaupt.
Schliesslich
ist es wichtig, zu verstehen, wie der Mindestlohn mit anderen Massnahmen wie
z.B. Lohnsubventionen (EITC: Arbeitseinkommensteuergutschrift) interagiert,
die dafür da sind, um die gering bezahlten Arbeitnehmer zu unterstützen.
Die
Lohnsubvention (EITC: earned-income tax credit) ist
eine gute Politik, wie Krugman unterstreicht. Aber es hat einen bekannten
Mangel: einige ihrer Vorteile kommen nicht dem Arbeitnehmer zu Gute, sondern dem Arbeitgeber, in Form von niedrigen Löhnen.
Und eine Erhöhung des Mindestlohns würde helfen, diesen Mangel zu beheben. Wie
es sich herausstellt, stehen tax credit
und minimum wage nicht in Konkurrenz
zueinander, sie ergänzen sich und funktionieren am besten zusammen.
Präsident
Obamas Vorschlag in Bezug auf Lohn ist also eine gute Wirtschaftspolitik. Es ist
daher auch gut, dass eine Lohnerhöhung von einer überwältigenden Mehrheit der
Wähler unterstützt wird. Doch die GOP-Führung
ist gegen einen Lohn-Anstieg. Warum? Sie
sagen, dass sie besorgt sind, dass die Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren
würden, unabhängig von den Beweisen, die nahelegen, dass es nicht der Fall ist.
Aber die Evidenz ist aus Sicht der GOP nicht glaubwürdig.
Die
heutigen Entscheidungsträger der Republikaner lassen Verachtung für die Niedriglohnarbeitnehmer spüren, hält Krugman fest. „Abnehmer“
(takers): Mitglieder des verächtlichen 47%, wie Romney gesagt hat, nehmen keine Verantwortung für ihr
eigenes Leben.
Die gute Nachricht ist,
dass nicht viele Amerikaner diese Verachtung teilen. Fast jeder ausser von republikanischen
Männern, glaubt, dass die niedrig entlohnten Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung
verdienen. Und sie haben Recht. Der Mindestlohn sollte angehoben werden.
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