Montag, 4. Februar 2013

Abenomics und kein Rätsel


(Nur für Streber)

Die japanische Notenbank (BoJ: Bank of Japan) hat in den vergangenen Wochen angetrieben durch die neue japanische Regierung mit Nachdruck hervorgehoben, die easy-money-Politik nach Kräften fortzufahren. 

Die unmittelbaren Folgen sind bereits erkennbar:

(1) Die Inflationserwartungen sind gestiegen,
(2) Die Realzinsen sind gesunken,
(3) Der Yen hat sich abgewertet.

FT Alphaville deutet heute darauf hin, dass Masaaki Kanno in einem Artikel („The problems with Japan’s economic experiment“) in FT so argumentiert, dass der relative Erfolg von Abenomics in Japan eine Abweichung im Hinblick auf die Erwartungen zwischen den Devisen- und Anleihemärkten widerspiegele.

Kanno hält m.a.W. die „asymmetrische Reaktion“ in den Märkten für rätselhaft. Dabei gibt es nichts Rätselhaftes in dieser Konstellation, wie Paul Krugman in seinem Blog in den vergangenen Jahren mehrfach erläutert hat.

Steckt die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle, liegen die Zinsen auf der Null-Grenze (zero lower bound), wo die herkömmliche Geldpolitik an Zugkraft verliert. Die nominellen Zinsen können nicht unter Null fallen. Sie können nur steigen, womit sie aber eine Art „matschigen Boden“ auch unter die langfristigen Zinsen setzen, was sie über der Marke von Null Prozent hält. 

Angesichts dieser Einschränkung ist es nicht zu erwarten, dass die langfristigen Zinsen im selben Ausmass wie die Inflationserwartungen ansteigen, zumal die BoJ signalisiert, die Zinsen in naher Zukunft nicht erhöhen zu wollen.

Die langfristigen Zinsen entsprechen dem Durchschnitt der erwartenen kurzfristigen Zinsen in Zukunft. Die kurzfristigen Zinsen wiederum reflektieren den gegenwärtigen Zustand der Wirtschaft. Erholt sich die Wirtschaft, erhöht die BoJ die (kurzfristigen) Zinsen. Verschlechtert sich die Konjunktur, hält die BoJ die Zinsen nahe Null. 

Das impliziert, dass der Term Spread (d.h. Laufzeitprämie) immer positiv sein muss. Der Spread bleibt jedoch sehr klein, weil die Marktteilnehmer erwarten, dass die BoJ die Zinsen angesichts der schwer angeschlagenen Wirtschaft noch lange nahe Null beibehält. Folglich bleiben die langfristigen Zinsen etwas höher als die kurzfristigen Zinsen, die wie gesagt nicht unter Null Prozent fallen können und von jetzt an erwartungsgemäss nur noch steigen können.

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