Präsident
Obama hat in seiner Rede zur Lage der Nation u.a. vorgeschlagen, den
Mindestlohn von 7,25$ pro Stunde auf 9,0$ zu erhöhen.
Mark Thoma befasst sich in einem lesenswerten
Artikel („Does raising the minimum wage
really help workers?”) in CBS money watch mit der
Frage, ob es sich dabei um eine gute Idee handelt oder einen besseren Weg gibt, Arbeitnehmern mit niedrigem
Lohn zu helfen.
Eine
Erhöhung des Mindestlohns steigert das Einkommen derjenigen, die bereits
beschäftigt sind. Aber es erhöht die Kosten für ungelernte Arbeitskräfte und
möglicherweise verringert die Zahl der Menschen, die von Unternehmen angestellt
werden, erklärt der an der Oregon
University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Es
gibt also Gewinner und Verlierer. Diejenigen, die beschäftigt sind, sind besser
dran, wenn der Mindestlohn erhöht wird, und diejenigen, die eine Anstellung
suchen, sind schlechter dran.
Wenn
die Auswirkungen auf die Beschäftigung sich als klein erweisen, dann können wir
sicher sein, dass ein Anstieg des Mindestlohns netto einen positiven Effekt für
die privaten Haushalte auslöst, die Unterstützung brauchen.
Was
sagt die Forschung darüber aus? Es kommt darauf an, welche Studie man sich
näher ansieht.
Pro: David Card (California,
Berkeley) und Alan Krueger (Princeton) bemerken, dass eine Erhöhung
des Mindestlohns keine wesentlichen Auswirkungen auf die Beschäftigung hat.
Contra: David Neumark und William
Wascher vertreten eine andere Ansicht, wonach ein Anstieg des Mindestlohns
die Lage der Arbeitnehmer verschlechtert, wenn der Mindestlohn ansteigt.
Zusammenfassung: John Schmitt fasst die empirische Arbeit über die Auswirkungen einer Mindestlohnerhöhung auf die
Beschäftigung insgesamt zusammen.
Gibt
es aber einen besseren Weg, um das Einkommen der Geringverdiener zu verbessern?
Es gibt den Earned Income Tax Credit (EITC), eine Lösung, die die Zustimmung sowohl der Sozialdemokraten als auch der
Konservativen findet. Milton Friedman hat beispielsweise die negative-income-taxes
Politik (staatliche Transferleistungen zur Deckung des Existenzminimums) unterstützt.
Demokraten
favorisieren den EITC wegen seiner Fähigkeit, Familien aus der Armut zu
befreien. Und Konservativen mögen den EITC wegen der Anreize für die Menschen
im Vergleich zu herkömmlichen Armut-Begleitungsprogrammen. Warum soll also der
EITC nicht erhöht werden anstelle von Mindestlohn?
Es
gibt laut Thoma zwei Gründe. (1)
Jedes Programm, das die Ausgaben der öffentlichen Hand erhöht, hat im heutigen
Umfeld der Politik keine Chance, durchgesetzt zu werden. Ein Anstieg des
Mindestlohns ist daher aus Sicht der Politik attraktiver. (2) Der EITC hat ferner hohe Verwaltungskosten, während die administrativen Kosten einer
Mindestlohnerhöhung sehr niedrig sind.
Fazit: Der Mindestlohn bleibt als die einzige
realistische Möglichkeit, um das Einkommen der Haushalte am unteren Ende der
Einkommensverteilung zu erhöhen. Es mag nicht der beste Ansatz sein, so Thoma,
aber wenn die jüngste Forschung nahelegt, dass ein Anstieg des Mindestlohns keine
wesentlichen Auswirkungen auf die Beschäftigung hat, dann kann das Konzept
funktionieren.
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