Die
europäischen Banken (insgesamt 356) haben Kredite in Höhe von rund 61 Mrd. Euro an die EZB
zurückgezahlt. Vor einem Jahr hatten 800 Banken von der EZB zu einem festen
Zinssatz von 1% Liquidität (LTRO2)
mit drei Jahren Laufzeit in Höhe von rund 529,5 Mrd. Euro geliehen. Die Banken
zögern sich offensichtlich, die langfristige Liquidität (LTRO),
die von der EZB als Not-Kredit vergeben wurde, vorzeitig zurückzugeben.
Die
Überschussliquidität (excess liquidity)
am Markt beläuft sich nun auf rund 450 Mrd. Euro, sodass der Eonia-Satz stabil
bleiben dürfte. Die Ertragskurve am Geldmarkt verläuft voraussichtlich
weiterhin steil.
Die
niedrigen Refinanzierungskosten und steile Renditekurve bedeuten, dass die
Papiere am kurzen Ende (carry+roll 2y)
attraktiv sind, wie Laurence Mutkin von Morgan
Stanley in einer gestern vorgelegten Forschungsarbeit bemerkt.
Wenn
auch die Rückzahlung
der zweiten
LTRO (3Jahre) so erfolgt, wie die der ersten
LTRO (3Jahre) bliebe die Überschussliquidität bis Ende des dritten Quartals
2013 bei rund 150 Mrd. Euro. Das wiederum bedeutet, dass der Eonia-Satz nahe
dem Satz der Einlagefazilität (deposit
rate) bleiben wird.
Der
EONIA-Satz dürfte nicht steigen, bis die Überschussliquidität unter 150 Mrd.
Euro fällt, Graph: Laurence Mutkin, Morgan Stanley
Es
deutet sich zwar eine Entspannung an, aber die Euro-Krise ist bei Weitem nicht
vorbei. Deswegen sind nach wie vor lockere monetäre Bedingungen vonnöten. Hält
die EZB am akkommodierenden geldpolitischen Kurs fest, bleiben günstige Refinanzierungsmöglichkeiten
für die arg gebeutelte EU-Peripherie bestehen.
Enge
Bandbreite für systemisches Länderrisiko, Graph:
Laurence Mutkin, Morgan Stanley
Exkurs:
Überschussliquidität
= Brutto-Liquidität minus Mindestreserve-Anforderungen minus autonome Faktoren
Unter
„autonomen Faktoren“ versteht man Bargeldumlauf + Einlagen der Regierungen bei
den Zentralbanken + Netto-Auslandvermögen der Banken in der Eurozone.
EONIA = Der Tagesgeldsatz,
zu dem die Banken einander über Nacht Geld (unbesichert) leihen.
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