Der
Euro-Kurs ist am Donnerstag deutlich gefallen. Hintergrund: Die Äusserungen des EZB-Chefs Mario Draghi
auf der Pressekonferenz (*) nach der EZB-Sitzung.
Davor
war der Euro insbesondere seit dem Anfang des Jahres stark gestiegen. Mit 1,37 gegen den Dollar hat die
Gemeinschaftswährung sogar den höchsten Stand seit November 2011 erreicht.
Befürchtet
Draghi eine negative Wirkung auf das Wirtschaftswachstum und die Preise im
Euro-Raum durch die Euro-Aufwertung?
Der handelsgewichtete Wechselkurs deutet aber nicht auf Überbewertung hin. Der Wechselkurs steht mit dem langjährigen Durchschnitt in Übereinstimmung, sowohl nominal als auch real. Euros
schwächste Glied sind jedoch Industrieländer, schreibt Elga Bartsch von Morgan
Stanley in einer neulich vorgelegten Forschungsarbeit.
Das
heisst, dass der US-Dollar die wichtigste Währung ist, was die internationale
Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone betrifft. Nicht nur, weil Amerika ein
Handelspartner von grosser Bedeutung ist, sondern weil auch China seine Landeswährung an den
US-Dollar gekoppelt hat.
Im
Durchschnitt wird rund 33% des
internationalen Handels von den Bewegungen des Wechselkurses EUR/USD tangiert, wobei die Exporteure
im Euro-Raum gegen die Produzenten auf Dollar Basis konkurrieren.
Der
externe Wert der Gemeinschaftswährung (EUR) im langfristigen Durchschnitt, Graph: Elga Bartsch, Morgan Stanley
Andererseits
verbilligt sich dank der Euro-Aufwertung die Einfuhr von Rohstoffen und Energie
im Euro-Raum.
Allgemeine
Inflation und Kerninflation im Euroland, Graph:
Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Und
die Inflation geht zurück. Dennoch verlangt eine Regierungspartei in
Deutschland wieder besseres Wissen, den Schutz vor Inflation im Grundgesetz zu verankern. Junge, Junge! Wennschon, dennschon: Wäre es nicht gescheiter, im
Angesicht der hohen Jugendarbeitslosigkeit Vollbeschäftigung ins Grundgesetz aufzunehmen?
Rohstoff-
und Energie-Preise, Graph: Morgan
Stanley
(*)
Mario Draghi am 7. Februar 2013, in Frankfurt
“On the exchange rate, the first thing is that the appreciation is, in a sense, a sign of the return of confidence in the euro. But net of the return of confidence, exchange rates should reflect fundamentals and, by and large, both the nominal and the real effective exchange rates are at or around their long-term averages. However, as I said last time, the exchange rate is not a policy target, but it is important for growth and price stability, and we will certainly want to see whether the appreciation is sustained and will alter our risk assessment as far as price stability is concerned. In any event, next month we will have the new projections. In the meantime, we will maintain our accommodative monetary policy stance and closely monitor money market developments”.
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