Samstag, 9. Februar 2013

Soll die EU Strafzölle gegen die Schweiz verhängen?


Joseph Gagnon bezeichnet in einem Interview („Es braucht Strafzölle gegen die Schweiz“) mit der Finanz & Wirtschaft die Festlegung eines Mindestkurses von 1,20 Franken pro Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) als „aggressiven Akt“.

Der Ökonom im Dienste von Peterson Institute for International Economics (PIIE) fordert, ohne mit der Wimper zu zucken, andere Länder, v.a. die Kernstaaten der Euro-Zone auf, drastische Massnahmen zu ergreifen. Die anderen sollen im grossem Umfang Schweizer Franken kaufen und entsprechende Strafzölle gegen die Schweiz verhängen.

Dies ist sicherlich keine makroökonomische, sondern eine demagogische Aussage.

Ein Abwertungswettlauf der Währungen (competitive devaluation) ist nicht das Gelbe vom Ei. Aber die unkonventionelle Geldpolitik, wie sie von der SNB und/oder von BoJ in einer Liquiditätsfalle durchgeführt wird, als „Währungskrieg“ zu bezeichnen, müsste nachgewiesen werden, dass die beiden Ländern sich nach Kräften bemühen, durch die Verringerung des nominalen Wechselkurses, während die Inflation davon unbetroffen bleibt, für sich einen Konkurrenzvorteil im internationalen Handel zu verschaffen.

Solange daraus kein anhaltender Verlust im Hinblick auf den freien Handel im Verhältnis zur industriellen Produktion entsteht, kann von einem Währungskrieg keine Rede sein.

Die schlimmste Option ist daher ein direkter Schutz des Handels via Wechselkurs-Kontrollen und Vergeltungsmassnahmen wie Strafzölle und Einführung von Quoten, wie Gavyn Davies in einem lesenswerten Artikel („Who is afraid of currency wars?“) in seinem Blog bei FT darlegt.

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