Die
Fed erstellt die Notenbankgeldmenge (monetary
base). Die Geldbasis besteht aus Guthaben der Banken bei der Fed und dem
Notenumlauf. Die Fed hat seit August 2008 die Notenbankgeldmenge von 800 Mrd. $
auf 2‘700 Mrd. $ erhöht. Mehr als
die Hälfte des neuen Geldes wurde für den Ankauf von US-Staatsanleihen verwendet,
weshalb einige Kommentatoren nun beklagen, dass die Fed die Staatsschuld monetisiert (monetizing government debt).
Die
Sorge ist, dass die Massnahmen der Fed irgendwie übermässige Kreditaufnahme
durch den Staat ermöglichen und möglicherweise zukünftige Inflation riskieren,
beschreibt David Andolfatto in einer
aktuellen Forschungsarbeit
(„Is the Fed Monetizing Government Debt?“)
in Zusammenarbeit mit Li Li bei der
Federal Reserve Bank von St. Louis.
Was
bedeutet aber „Monetisierung der Staatsschuld“? Die Fed hat einen gesetzlichen
Auftrag, die Inflation niedrig und stabil zu halten, sowie nach besten Kräften die
Konjunktur zu stabilisieren. Die Fed erfüllt ihr „dual mandate“ in erster Linie mittels sog. Offenmarktgeschäfte (open market) durch Verkauf und Ankauf
von Wertpapieren.
Wenn
die Fed die Zinsen senken will, schafft sie Geld und verwendet es für den Kauf
von US-Staatspapieren. Wenn die Fed die Zinsen erhöhen will, vernichtet sie das
eingesammelte Geld, indem sie US-Staatsanleihen verkauft. Folglich kann der Eindruck
entstehen, dass die Fed Staatspapiere im Lauf eines typischen
Konjunkturzykluses „monetisiert“ und „de-monetisiert“,
erklärt Andolfatto.
Bestände der
US-Notenbank (Fed) an US-Wertpapieren, Graph: Prof. David Andolfatto & Li Li in: Economic
Synopses, 2013, Number 5, Economic Research
Wie
aus der Abbildung hervorgeht, werden rund 85% der ausstehenden
US-Staatsanleihen im Ausland gehalten. Der aktuelle Stand entspricht dem Durchschnittswert der vergangenen 20 Jahre.
Was
i.d.R. unter “Monetisierung der Staatsschuld” verstanden wird, ist die
Verwendung des neu geschaffenen Geldes für eine ständige Finanzierungsquelle
für die Staatsausgaben. Um festzuhalten, ob die Fed seit 2008 den Kauf von
Staatsanleihen im Wert von 1‘200 Mrd. $
in der Tat monetisiert hat, muss man wissen, was die Fed mit ihrem Portfolio
von Vermögenswerten vorhat, im Verlauf der Zeit zu unternehmen.
Wenn
die jüngste rasche Ansammlung von Staatsanleihen in der Fed-Bilanz eine
dauerhafte Anschaffung darstellt, dann ist anzunehmen, dass die entsprechende
Geldmenge dauerhaft in der Wirtschaft (als Cash oder als Bankreserve)
verbleibt. Da die Zinsen, die die Wertpapiere abwerfen, vom Schatzamt an die
Regierung weitergereicht werden, würde die Regierung damit kostenlos Geld aufnehmen
und ausgeben.
Wenn
aber auf der anderen Seite die jüngste Anhäufung von Staatsanleihen in der Fed
Bilanz nur vorübergehend verweilen, dann ist zu erwarten, dass die
Notenbankgeldmenge (monetary base)
irgendwann wieder auf ein normales Niveau zurückkehren wird, und zwar durch den
Verkauf von Wertpapieren oder dadurch, dass die Fed die Papiere auslaufen
lässt, ohne sie durch neue Papiere zu ersetzen. In diesem Fall monetisiert die
Fed die Staatsschuld nicht. Die Fed steuert lediglich die Notenbankgeldmenge in
Übereinstimmung mit den Zielsetzungen ihres „dual mandate“.
Wie Andolfatto
in Erinnerung ruft, hat Fed-Chef Ben
Bernanke die letztere Ansicht immer wieder mit Nachdruck hervorgehoben. Die
Glaubwürdigkeit der US-Notenbank wird i.d.R. am Ziel-Pfad der Inflation und der
Inflationserwartungen gemessen. Und seit 2008 beläuft sich die Inflation in den
USA auf weniger als das langfristige Ziel von 2 Prozent pro Jahr.
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