Freitag, 15. Februar 2013

Zombie Economics, auch im Nachspiel der Finanzkrise


Paul Krugman schreibt in seiner lesenswerten Kolumne („Rubio and the Zombies“) am Freitag in NYTimes bedauernd, dass Obamas Rede zur Lage der Nation nicht sehr interessant war.

Auf der anderen Seite war die von der GOP ausgetragene Antwort durch den Senator Marco Rubio, Florida darauf sowohl interessant als auch aufschlussreich, unterstreicht der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Rubio war ein aufgehender Stern. Was wir am Dienstag erfuhren, war, wie Zombie Economics Rubios Gehirn gefressen hat.

Wie ist die Wirtschaft aber in diesen Schlamassel geraten?

Die Finanzkrise von 2008 und ihre schmerzhaften Folgen waren ein grosser Schlag ins Gesicht der freien Marktwirtschaft, beschreibt Krugman weiter. Anstatt aus dieser Erfahrung zu lernen, haben viele es vorgezogen, die Geschichte neu zu schreiben. Jedes Stück dieser revisionistischen Geschichtsschreibung wurde im Detail widerlegt. Nein, der Staat hat die Banken nicht gezwungen, an diese Menschen Kredit zu vergeben. Nein, die staatlich gestützten Kreditgeber waren nicht verantwortlich für den Anstieg der riskanten Hypotheken.

Die Zombies watscheln aber weiter herum. Und Rubio hat es am Dienstag Abend auf den Punkt gebracht: „In der Tat war eine der Hauptursachen für den jüngsten Abschwung eine Immobilienkrise durch rücksichtslose Politik des Staates“.

Ja, das ist die komplette Zombie, wie Krugman hervorhebt.

Wie wurde auf die Krise reagiert?

Vor vier Jahren bestanden rechtsorientierte Wirtschaftsanalysten darauf, dass das Deficit Spending Arbeitsplätze zerstören und die Zinsen durch die Decke schiessen lassen würde. Das Richtige sei, so hiess es, den Haushalt auszugleichen, auch während die Wirtschaft noch schwer angeschlagen war.

Diese Ansicht war natürlich trügerisch. Tatsächlich sind die Zinsen nicht angestiegen. Ganz im Gegenteil markieren sie heute einen historischen Tiefstand. Und die Länder, die die Staatsausgaben gekürzt haben, stehen einem scharfen Verlust von Arbeitsplätzen gegenüber. Selten bekommt man einen so klaren Test der miteinander in Konkurrenz stehenden wirtschaftspolitischen Ideen. Und die Ideen aus der rechten Seite des rechten Spektrums der Politik sind damit kläglich gescheitert.

Aber die Zombies watschelnd immer noch herum. Und Rubio sagt, dass „jeder Dollar, den die Regierung als Kredit aufnimmt, Geld ist, das nicht investiert wird, um Arbeitsplätze zu schaffen“. Und die Unsicherheit, die durch die Staatsverschuldung ausgelöst werde, ein Grund sei, dass vielen Unternehmen sich mit Investitionen zurückhalten.

Das Ergebnis: Zombies: 2 – Realität: 0.

Im Fairness zu Rubio: er hat nicht etwas anders gesagt als alle anderen von seiner Partei sonst immer erzählen. Aber das ist es ja, was so beängstigend ist, erklärt Krugman weiter.

Die eine der zwei grossen Parteien Amerikas hat damit den Absturz ihrer ökonomischen Doktrin erlebt und sich zwei mal die Finger verbrannt. Zuerst im Vorfeld der Krise. Und dann im Nachspiel. Doch hat diese Partei nichts daraus gelernt. Offensichtlich glaubt sie daran, dass alles gut wird, wenn sie daran festhält, die alten Parolen immer wieder auszurufen, aber lauter.

Es ist ein beunruhigendes Bild, und zwar eins, welches für das Land nichts Gutes ahnen lässt, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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