Samstag, 16. Februar 2013

Brennpunkt „Währungskrieg“


Nun erklärt auch Paul Krugman in seinem Blog, was er davon hält: Es ist ein Missverständnis und es wäre sehr schlecht, wenn die politischen Entscheidungsträger das Ganze ernst nehmen würden.

Was die Leute, über Währungskriege aus der Vergangenheit zu wissen zu denken, ist in der Tat nicht wahr: jeder verwendet laut Krugman eine Phrase-Kombination wie „Protektionismus und Abwertungswettlauf“, um den vermeintlichen Teufelskreis der 1930er Jahre zu beschreiben.

Barry Eichengreen hat oft darauf hingewiesen, dass diese wirklich nicht zusammenpassen. Wenn Land A und Land B in einen „um Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Zolltariff-Wettstreit geraten, wird am Ende  der Handel eingeschränkt. Wenn beide Länder versuchen, die eigene Währung herunterzureden, wird das Ergebnis am Schluss so sein, dass die beiden Länder sich wieder dort finden, wo sie angefangen haben.

Und in der Realität ist das Ganze, was nun als „currency wars“ genannt wird, fast sicher ein Netto-Plus für die Weltwirtschaft, betont Krugman weiter. In den 1930er Jahren war es so, dass die Länder ihre goldene Fesseln losgeworden sind: sie haben nämlich den Goldstandard verlassen, was ihnen erlaubt hat, eine expansive Geldpolitik zu betreiben. 

Heute gilt dies nicht. Aber was Japan, die USA und Grossbritannien machen, ist in der Tat der Versuch, einer expansiven Geldpolitik zu folgen, und zwar mit Währungsabwertung als Nebenprodukt. Was die Welt braucht, ist expansive Wirtschaftspolitik. Warum soll es also schlecht sein?

Es stimmt, fügt Krugman hinzu, dass Europa unter einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit leidet. Aber es gibt eine Antwort darauf: gleichtun. Und die EZB soll sich auch einer expansiven Geldpolitik annehmen. In der Tat wäre es für alle gut, wenn die Angst vor einem überbewerteten Euro die währungspolitischen Falken der EZB zuwiderlaufen würde.

In Sachen Abwertung gilt es, dass das einzige, wo vor wir Angst haben müssten, die Angst selbst ist.

Barry Eichengreen fasst es in einem vor rund vier Jahren in the The Guardian veröffentlichten Artikel („Competitive devalutation to the rescue“) so zusammen, dass wir künftige Schuldzuweisungen („beggar-thy-neighbour policy“) vermeiden könnten, wenn die G20 ihre geldpolitischen Massnahmen miteinander abstimmen würde.

Auch die gegenwärtige Analyse („Currency War or International Policy Coordination“) des an der University of California, Berkeley lehrenden Wirtschaftsprofessors ist unbedingt lesenswert.

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