Der
bilaterale Handel zwischen Zypern und Russland ist mit weniger als 50 Mio. Euro
vernachlässigbar klein. Doch die Verbindungen via Investments sind unverhältnismässig
eng.
Die
Statistik-Daten der russischen Zentralbank zeigen, dass zypriotische
Unternehmen in den vergangenen 5 Jahren für einen Zufluss von rund 60 Mrd. US-Dollar oder 23% der Direktinvestitionen
in Russland verantwortlich sind, während rund 30% (d.h. ca. 79 Mrd. US-Dollar) der russisischen
Investitionen im Ausland nach Zypern gehen, wie Daniele Antonucci von Morgan Stanley in einer neulich vorgelegten
Forschungsarbeit berichtet.
Daraus
ergibt sich, dass Zypern (BIP= 25 Mrd. US-Dollar) per Ende Dezember 2011 129 Mrd. US-Dollar oder 28% der
gesamten Direktinvestitionen in Russland ausmacht, während 34% (d.h. 122 Mrd. US-Dollar) der russischen
Auslandsinvestitionen auf Zypern getätigt worden sind.
Zypern:
eine höchst fremdfinanzierte Volkswirtschaft, Graph: Daniele Antonucci, Morgan
Stanley
Der
Inselstaat ernährt sich ansonsten von Gas-Vorkommen. Die Insel könnte sogar Einnahmen
bis über 90% des BIP via Gas-Ressourcen generieren.
Russlands
Direktinvestitionen (456 Mrd. US-Dollar) im Ausland (nach Ländern) per Ende
Dezember 2011, Graph: Daniele
Antonucci, Morgan Stanley
Antonucci
schätzt, dass der letzte Besitzer der meisten russischen Direktinvestitionen
auf Zypern, einschliesslich aus Zypern bereitgestellten 28%, Russland ist. Das
Doppel-Besteuerungsabkommen zwischen Zypern und Russland aus dem Jahr 1998
ermöglicht niedrige Besteuerung von
Dividenden (5%), Zinseinkünften (0%) und Lizenzgebühren (0%).
Eine
Kombination von Faktoren aus Steuervorteilen und dem auf Zypern geltenden
britischen Recht und den politischen Risiken in Russland russische Eigentümer
veranlasst, ihre Unternehmen als eine Tochtergesellschaft von Mutterunternehmen
mit Sitz auf Zypern zu struktieren.
Arbeitslosigkeit
auf Zypern und in Griechenland im Vergleich, Graph: Daniele Antonucci, Morgan
Stanley
Zypern
hat im Juni einen Antrag um Finanzhilfe aus dem Euro-Rettungsfonds gestellt. Die
Insel braucht nach eigenen Angaben rund 17
Mrd. Euro. Das Geld soll v.a. angeschlagenen Banken zufliessen.
Doch
wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, ist die Angelegenheit umstritten: reiche Russen
sollen für Zypern zahlen.Die Euro-Staaten wollen reiche Bürger und Konzerne,
die ihr Geld auf Zypern angelegt haben, an den Kosten des geplanten Hilfspakets
für den Inselstaat beteiligen. Im Gespräch seien höhere Steuern auf
Unternehmensgewinne, Kapitalerträge, Villen und Grundbesitz sowie Einführung
einer Vermögenssteuer, wie die Zeitung aus München berichtet.
Hohe
Verschuldung des privaten Sektors auf Zypern, Graph: Daniele Antonucci, Morgan
Stanley
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