Spanien steckt mitten in der Depression.
Das Land muss Kosten und Preise nach unten korrigieren. Das Problem ist, dass
Spanien keine eigene Währung hat, sodass eine Abwertung nicht in Frage kommt. Um
Kosten zu senken, muss Spanien, wie die EU-Kommission vorschreibt (fiscal austerity), die Löhne drücken (internal devaulation). Und es erleidet deshalb
eine lange Phase der Massenarbeitslosigkeit.
Der
Privatsektor ist überschuldet. Ideal wäre eine Mischung aus Wirtschaftswachstum
und Inflation, um die reale Schuldenlast zu mildern. Das Land leidet nämlich
immer noch unter dem Überbleibsel der enormen Immobilien-Blase.
Aus dem Kern
der Eurozone kam nach der Einführung der Gemeinschaftswährung viel Geld an die
Peripherie. Der Zustrom des Kapitals hat einen Boom im Immobilienmarkt
ausgelöst. Finanziert wurde der Bau-Boom von deutschen Banken. Während die
Löhne in Südeuropa stiegen, gab es im Kern der Eurozone keinen Anstieg der
Lohnstückkosten.
Nun
werfen einige Leser die Frage auf, ob Deutschland
auch nicht mal ein Problem mit übermässigen Lohnstückkosten gehabt hat, das es
mit einem langwierigen Unterdrucken (Lohn-Dumping) angepackt hat? Und warum es so schlimm ist,
Spanien aufzufordern, die gleiche Sache zu tun?
Die
Antwort ist im Grunde genommen mengenmässig, erklärt Paul Krugman in seinem Blog und erwähnt dazu die drei Faktoren:
(1) Spaniens Kosten gingen damals aufgrund der gigantischen Immobilienblase durch
die Decke, viel weiter als Deutschland es erlebt hat, sodass die erforderliche
Anpassung aus Sicht von Spanien heute viel grösser ist.
(2) Als
Deutschland das Problem anging, befand sich die europäische Wirtschaft in einer
relativ starken Situation. Spanien wird aufgefordert, die Anpassung im
Angesicht einer schwer angeschlagenen Wirtschaft vorzunehmen, wo Europa erneut
in Rezession rutscht.
Eine
Geschichte von zwei Kosten-Anpassungen, Graph:
Prof. Paul Krugman
(3) Zum
Teil wegen dieses Unterschieds im Hinblick auf die makroökonomischen
Rahmenbedingungen, aber auch aus dem Grund, dass Deutschland keinen
Immobilien-Boom erlebt und zudem etwas Austerität durchlebt, entfällt die Last der Anpassung diesmal viel mehr auf Deflation im überbewerteten Land.
Wie
in der Abbildung zu sehen ist, haben die Lohnstückkosten in Deutschland 2003
einen Spitzenwert erreicht. In Spanien hingegen 2009. Wie die Anpassung im
Einzelnen aussieht, kennzeichnet Krugman mit blauen (früher) und roten
(später) Kurven.
Man
kann sehen, wie harsch die Anpassung (Korrektur) für Spanien (internal devaluation) ist und wie wenig Hilfe vom Rest der
Eurozone in Form von steigenden Löhnen dort kommt. Im Grunde genommen weigert
sich Deutschland (internal revaluation)
heute, zu tun, was Spanien damals für Deutschland getan hat, hält Krugman als
Fazit fest.
Und
das Ergebnis ist heute eine unglaublich hohe Arbeitslosigkeit.
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