Samstag, 31. Dezember 2011

Euro auf 10-Jahres-Tief gegenüber Yen

In einem aktuellen FT-Artikel („Euro hits 10-year low against yen“) wird auf die Stärke des Yen gegenüber dem Euro hingewiesen, mit der Betonung, dass die japanische Landeswährung (Euro/Yen 99,61) über einen anhaltenden Status als Zufluchtsort in der globalen Krise verfügt.

Japan wird trotz hoher Landesverschuldung als sicher angesehen, genau wie alle anderen fortgeschrittenen Länder, die ihre eigene Währung behalten (d.h. nicht Euro-Länder), bemerkt Paul Krugman dazu in seinem Blog.

Es gibt aber eine Besonderheit in Sachen Japan, was wichtig ist, um den hohen Wert des Yen zu verstehen: die Interaktion zwischen der Deflation und der Untergrenze von Null, unterstreicht Krugman mit Nachdruck.

Japan hat eine tiefe eingebettete Deflation (embedded deflation), während die Inflationserwartungen sowohl in der Eurozone als auch in den USA noch positiv sind. Die Deflationserwartungen neigen dazu, die Zinsen nach unten zu drücken. Die kurzfristigen Zinsen können aber nicht unter Null fallen. Und die langfristigen japanischen Zinsen müssen irgendwie über Null bleiben, weil sie in der Tat einen Optionswert (siehe hier) beinhalten: kurzfristige Zinssätze können nur zulegen, aber sie können nicht fallen, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.


Wechselkurs: Euro / Yen (1 Jahr), Graph: finance.yahoo.com

Japan hat eine Inflationserwartung, die um rund 2% weniger liegt als in den anderen Ländern, die (auch) als sicheren Hafen gelten. Aber es hat langfristige Zinsen, die nur 1% niedriger sind. Japan ist also ein Land mit einem hohen Realzins. Und das treibt den Wechselkurs des Yen in die Höhe.

Um es nur klarzustellen: Es ist aus japanischer Sicht eine schlechte Angelegenheit, da das Land auf mehr Exporte angewiesen ist, und der hohe Wert des Yen stellt dabei ein Hindernis dar.

Ein weiterer Grund ist, warum kein Land gern in eine Deflationsfalle geraten will.

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