Richard Koo präsentiert in der Zwischenzeit eine neue Forschungsarbeit („The world in balance sheet recession: causes, cure and politics“) in Sachen Bilanz-Rezession (balance sheet recession).
Paul Krugman deutet in seinem Blog auf die Differenzen in Bezug die Geldpolitik hin. Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor versteht nicht, warum Koo die Inflation, die die Schulden erodiert, nicht etwas Hilfreiches im Umgang mit der Schuldenproblematik sieht.
Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises ist aber mit Koo ansonsten im grossen und ganzen einig, dass die Ansicht des Chefökonomen von Nomura Research Institute, Tokio über die Kleine Depression (Lesser Depression) betrifft.
Krugman konzentriert sich auf die USA und liefert die folgende Abbildung, wo der Unterschied zwischen Brutto Ersparnissen der privaten Haushalte und Brutto Investitionen der privaten Unternehmen zu sehen ist. Es handelt sich dabei um den Finanzüberschuss (financial surplus) des privaten Sektors (mehr dazu siehe hier).
Finanzüberschuss im Privatsektor, Graph: Prof. Paul Krugman
Der Übergang in den Überschuss reflektiert das Ende der Immobilienblase: ein starker Anstieg der Sparquote und ein Einbruch der Unternehmensinvestitionen angesichts der mangelhaften Nachfrage, erklärt Krugman.
Angesichts dieser Realität ist es nicht schwer, zu sehen, warum massive staatliche Kreditaufnahme nicht zu steigenden Zinsen geführt hat. Die Wirtschaft ist im Überfluss von Ersparnissen, wobei es keinen Ort gibt, wo die Ersparnisse hinfliessen könnten. Und das ist der Grund, warum die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, in der der starke Anstieg der monetären Basis (Notenbankgeldmenge) keine Inflation auslöst.
Die Frage ist laut Krugman, wie die Leute, die darauf bestehen, das Haushaltsdefizit gerade jetzt zusammenzustreichen, denken, dass es funktioniert? Es sei denn, die Vertrauen Fee (confindence fairy) erscheint und dafür sorgt, dass die privaten Haushalte und Unternehmen plötzlich anfangen, trotz hoher Arbeitslosigkeit und schwacher Umsätze ihre Ersparnisse aufzustocken. Der Defizitabbau verstärkt nur das Problem der übermässigen Einsparungen in Bezug auf die wahrgenommene Investitionsmöglichkeiten und verschlimmert den Abschwung viel mehr.
Fazit: Die Familien schnallen die Gürtel enger, sodass auch der Staat seine Gürtel enger schnallen soll und wenn dem so ist, schnallt sich die ganze Volkswirtschaft gleichzeitig die Gürteln enger an, auf dem Weg in eine volle Depression.
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