Dean Baker kann es nicht fassen, dass einen weiteren Artikel im Sinne der fiskalpolitischen Falken gibt, in dem wieder eine Behauptung aufgestellt wird, wie wenn sie wahr wäre. Die Rede ist von der Behauptung, dass angeschlagene Volkswirtschaften Europas bereits vor dem Ausbruch der Krise hohe Schulden angehäuft hätten.
„Deutschland war strikt dagegen, das schlechte Verhalten der Länder am südlichen Rand der Eurozone wie Italien, Griechendland, Spanien und Portugal zu belohnen, die Schulden anhäuften und wo Steuerhinterziehung weit verbreitet war“, heisst es im NYT-Artikel.
Eigentlich war nur Griechenland aus dieser Gruppe, welches konsequent einen Anstieg der Schulden im Verhältnis zum BIP erfahren hat. In Portugal gab es einen gewissen Anstieg der Verschuldung im Verhältnis zum BIP in den Jahren vor der Rezession. Aber in Italien war die Tendenz der Verschuldung seit 2000 abwärtsgerichtet. Spanien hatte einen Haushaltsüberschuss und seine Schulden waren im Verhältnis zum BIP geringer als die Schulden von Deutschland, erläutert Baker.
Staatsquote von Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien, Graph: Prof. Paul Krugman
Das ist ein Zombie, den man nicht töten kann, bemerkt Paul Krugman dazu in seinem Blog.
Vielleicht ist das Problem, dass es, wenn Baker und Krugman darauf hinweisen, dass Spanien und Irland nicht so aussehen wie Griechenland, zu kompliziert ist.
Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor unternimmt daher einen weiteren Versuch, einen „exemplarischen“ angeschlagenen europäischen Staat zu bilden: als Basis gelten die Daten von IWF im Hinblick auf die Verschuldung im Verhältnis zum BIP. Und die fünf GIPSI Länder werden durch ihr BIP (2007) gewichtet. Daraus ergibt sich die folgende Abbildung:
Die Staatsquote (d.h. Staatsschulden im Verhältnis zum BIP) für die Gruppe war vor der Krise am Fallen. Vielleicht wäre die Quote schneller gefallen. Aber zu der Zeit waren Europäer froh darüber, zu erklären, dass Irland und Spanien eine bedeutende Erfolgsgeschichte darstellen und dass es für diese Länder keine Aufrufe mehr gab, es noch besser zu machen, argumentiert Krugman.
Fazit: Was wir jetzt sehen, ist das Ergebnis der Krise, nicht das Ergebnis einer fiskalpolitischen Verschwendung vor der Krise.
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