Montag, 26. Dezember 2011

Umweltschutz und beste Wünsche für das neue Jahr

Hier ist, was Paul Krugman sich zu Weihnachten wünscht: etwas, was uns sowohl gesünder als auch reicher machen würde. Da der Träger des Wirtschaftsnobelpreises bloss einen Wunsch äussert, warum soll er auch nicht erträumen, dass die Amerikaner intelligenter werden?

Überraschung: Krugman hat einen Wunsch in Form von neuen Standards der amerikanischen Umweltbehörde (EPA, Environmental Protection Agency) für Quecksilber und Luftschadstoffe für Kraftwerke, wie er in seiner lesenswerten Montagskolumne („Springtime for Toxics“) in NYT zum Ausdruck bringt.

Soweit Krugman beurteilen kann, ist das Quecksilber ein übles Zeug, wie auch Gegner von Umweltvorschriften zugeben. Es ist ein potenter Neurotoxin. Die EPA erklärt: „Methylquecksilber-Exposition ist für Frauen im gebärfähigen Alter, ungeborene Babys und Kleinkinder eine besondere Besorgnis, weil Studien ein hohes Mass an Methylquecksilber im Zusammenhang mit der Entwicklung des Nervensystems in Verbindung bringen, was die Fähigkeit der Kinder, zu denken und zu lernen beeinträchtigen und beschädigen kann.

Es hört sich wie etwas an, was geregelt werden müsste. Oder nicht?

Die neuen Regeln hätten auch den Effekt der Verringerung der Feinstaubbelastung, die eine bekannte Ursache für viele gesundheitliche Probleme ist. Die Auszahlung der neuen Vorschriften ist riesig: bis zu 90 Mrd. $ im Jahr Vorteile gegenüber Kosten von rund 10 Mrd. $ im Jahr in Form von leicht höheren Strompreisen, erläutert Krugman.

Und es ist eine Angelegenheit, die die Republikaner zerstören wollen.

Mit allem, was sich in der US-Politik seit kurzem abspielt, hat die radikale anti-ökologische Wende ihre gebührende Aufmerksamkeit nicht bekommen. Und Krugman übertreibt nicht: während der Debatte über die Schuldenobergrenze (debt ceiling) haben die Republikaner versucht, die Autofahrer für sich einzuspannen, welche im Wesentlichen die EPA blockiert und das Innenministerium an ihrer Arbeit behindert hätten.

Ganz allgemein, wenn Sie düstere Voraussagen über die Auswirkungen der Verschmutzung-Regulierung hören, sollten Sie wissen, dass besondere Interessen immer solche Vorhersagen machen und damit immer falsch liegen, unterstreicht Krugman. Zum Beispiel behaupteten Energieunternehmen, dass die Vorschriften über saurer Regen (acid rain) die Stromversorgung stören und zu steigenden Preisen führen würden. Nichts davon ist passiert. Und das Saurer-Regen-Programm ist zu einem leuchtenden Beispiel dafür geworden, wie Umweltschutz und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest.

Aber noch einmal: der geistlose Widerstand gegen die „arbeitsplatzvernichtende“ Regulierung ist nun ein Teil davon, was es bedeutet, ein Republikaner zu sein. Und Krugman räumt ein, dass es auf der Stimmung lastet: Die EPA hat gerade eine gute Arbeit geleistet, aber wenn ein Republikaner die Wahlen im nächsten Jahr gewinnen, wird er oder sie ganz sicher versuchen, diese gute Arbeit rückgängig zu machen. 

Doch zumindest für den Moment haben diejenigen, die sich um die Gesundheit ihrer Mitbürger kümmern und v.a. um die der Kinder, haben etwas zu feiern, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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