Donnerstag, 1. Dezember 2011

Währungs-Swap Vereinbarungen

Die Zentralbanken aus den USA, der EU, Kanada, England, Japan und der Schweiz haben gestern eine koordinierte geldpolitische Massnahme angekündigt, um die Refinanzierungskosten am Geldmarkt zu senken.

James Hamilton erklärt in seinem Blog, wie die USA versuchen, im Sog der Finanzkrise die Märkte zu beruhigen.

Die US-Geldpolitik entwickelte sich im Versuch, wirtschaftliche und finanzielle Herausforderungen seit 2008 anzugehen, durch zwei Phasen: In der ersten Phase wurde beabsichtigt, den Zusammenbruch zu reparieren, was in normalen Zeiten durch sehr liquide Märkte für kurzfristige Interbanken-Kredite oder Commercial Papers gekennzeichnet ist.

(a) Eines der Instrumente, welches die Fed für diesen Zweck benutzte, war Term Auction Facility (TAF). Die TAF wurde im Dezember 2007 geschaffen, um einen zusätzlichen Kanal für US-Banken für die Kreditaufnahme bei der Fed bereitzustellen. Die Fed hat über die TAF bis März 2009 rund 500 Mrd. $ verliehen. Die TAF wird jedoch seit April 2010 nicht mehr verwendet. Ein weiteres Instrument war (b) die Commercial Paper Lending Facility (CPLF), die im Oktober 2008 in Angriff genommen wurde. Die Fed hat über die CPLF bis Januar 2009 rund 350 Mrd. $ ausgeliehen. Die CPLF wurde im Februar 2010 geschlossen.


Wie ein Swap-Geschäft zwischen Zentralbanken erfolgt, Graph: macroblog via Prof. James Hamilton

Ein drittes Instrument, das auf dem Höhepunkt der Krise eingesetzt wurde, waren (c) die Währungs-Swap-Vereinbarungen (currency swap agreements). Zum Beispiel gibt die Fed 40 Mrd. $ im Austauch für 22 Mrd. £ an die Bank of England (BoE), mit der Vereinbarung die Währungen zu einem im voraus bestimmten Zeitpunkt wieder auszutauschen. In der Zwischenzeit setzt die britische Zentralbank (BoE) diese Gelder ein, um die Kreditvergabe in US-Dollar an die Banken in Grossbritannien zu fördern. Das Ziel ist, den Druck auf dem Interbankenmarkt für Eurodollar-Kreditzinsen, die sich in Form von höheren Libor-Sätzen reflektieren, zu entspannen.

Die Bestände der Fed an Currency Swaps beliefen sich im Dezember 2008 auf 600 Mrd. $.

Die Massnahmen wie TAF, CPLF und Währungs-Swaps sind ausgelaufen, weil die Liquidität am Markt wiederhergestellt war, und diese Fazilitäten nicht mehr gebraucht wurden. Die Fed hat daher in den vergangenen zwei Jahren die zweite Phase der Massnahmen eingeleitet: Ankauf von grossen Mengen an Mortgage-Backed-Securities (mit Hypotheken besicherte Wertpapiere) und längerfristige Staatsanleihen, im Bemühen, die langristigen Zinsen niedrig zu halten.


Liquiditäts-Swaps zwischen Zentralbanken (in Mio. $), Graph: WSJ via Prof. James Hamilton

Die Ankündigung der Fed von gestern legt daher erneute Sorge nahe, dass die finanziellen Bedingungen sich wieder verschlechtern und die Massnahmen wie im Herbst 2008 gebraucht werden könnten, beschreibt Hamilton. Das grundlegende Problem ist, dass die Verluste auf Staatsanleihen die Banken in Gefahr bringen und die Unsicherheit erhebliche Störungen in den Finanzmärkten auslösen könnten, unterstreicht an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor.

Der TED-Spread, der die Differenz zwischen der Rendite der 3-Monats Interbanken-Krediten für Eurodollars und der Rendite der US-T-Bills (3 Monate) angibt, ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Die Currency Swap Aktionen könnten dabei helfen, den Druck auf die Ausweitung der Spreads zu unterbinden.

Wenn die Fed beschliesst, TAF wieder einzuleiten, um die auf Euro laufenden Kredite an die US-Banken zu erleichtern, muss sie erneut zwischen den Problemen der Zahlungsfähigkeit und der Liquidität unterscheiden. Keine Massnahme einer Zentralbank kann aber das Problem einer Verschuldung lösen, die nicht bedient werden kann. Aber Zentralbanken können helfen, zu verhindern, dass zusätzliche Schäden, die durch die Störung der Refinanzierungsmöglichkeiten wegen Unsicherheiten  am Geldmarkt verursacht werden, auf der Wirtschaft lasten, fasst Hamilton zusammen.

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