Freitag, 16. Dezember 2011

Hard-Money Wahnsinn

Anscheinend geht die Suche der Republikaner nach einem Kandidaten (zur Nominierung), der nicht Willard M. Romney heisst, weiter. Neue Umfragen zeigen, dass der Höhepunkt Gingrich zumindest in Iowa vorbei ist, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Freitagskolumne („G.O.P. Monetary Madness“) in NYTDas Augenmerk richtet sich nun nach dem Abgeordneten Ron Paul.

Paul identifiziert sich als ein Gläubiger von „Austrian“-Economics. Austrians (österreichische Schule) sehen „fiat money“, das Geld, das ohne Golddeckung gedruckt wird, als die Wurzel allen ökonomischen Übels an, was bedeutet, dass die Austrians gegen jede Art von monetärer Expansion sind, die Friedman befürwortet hat, was die Great Depression hätte verhindern können und diesmal eigentlich von Ben Bernanke durchgeführt wird, beschreibt Krugman.

Nach dem Scheitern von Lehman Brothers begann die Fed grosse Summen an die Banken zu leihen und eine Vielzahl von anderen Vermögenswerten zu kaufen, in einem (erfolgreichen) Versuch, die Finanzmärkte zu stabilisieren. Im Herbst 2010 begann die Fed mit einer anderen Runde von Käufen, in einem weniger erfolgreichen Versuch, das Wirtschaftswachstum zu fördern. Der kombinierte Effekt dieser Massnahmen war, dass die monetäre Basis (Notenbankgeldmenge) sich verdreifacht hat.

Die Austrians und viele in dieser Angelegenheit rechtsgerichteten Ökonomen waren sich sicher darüber, was sich daraus ergeben würde: eine verheerende Inflation. Peter Schiff, ein beliebter Austrian Kommentator, der Paul berät,  hat sogar in Glenn Beck’s TV Show vor der Möglichkeit einer Hyperinflation im Stil von Simbabwe in naher Zukunft gewarnt.

Wie sieht es nun drei Jahre später aus? Inflation ist jährlich mit einem Durchschnitt von nur 1,5% gestiegen. Wer hätte es vorausgesagt, dass so viel Geld-drucken so wenig Inflation verursachen würde? Nun, z.B. Paul Krugman. Und die anderen, die den Keynesianismus, den Ron Paul beschimpft, gut kennen. Aber die Anhänger von Paul behaupten weiter, irgendwie, dass Paul mit allem Recht habe.

„Doch während die ursprünglichen Befürworter der Glaubenslehre nie zugeben werden, dass sie falsch lagen, denken Sie vielleicht, dass das vollkommene Falsch-liegen in einer Sache, die so zentral für ihr Glaubensystem ist, dazu geführt hätte, dass die Austrians an Popularität verlieren, auch innerhalb der GOP“, legt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor dar.

Was jedoch stattdessen geschehen ist, dass die Hard-Money-Doktrin und die Paranoia über die Inflation die Führung der Partei übernahmen, wenn auch die prognostizierte Inflation sich nicht materialisiert hat, hält Krugman fest.

Nun ist es immer noch sehr unwahrscheinlich, dass Ron Paul Präsident wird. Aber seine ökonomische Lehre wird die offizielle Linie der GOP, obwohl die Doktrin sich nachweislich völlig falsch erwiesen hat. Und was passiert, wenn diese Lehre am Schluss tatsächlich in die Tat umgesetzt wird? Weltwirtschaftskrise (Great Depression), here we come.

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